Bochum. In der Innenstadt in Bochum soll seit Jahren eine Aldi-Filiale entstehen. Jetzt könnte der geplante Bau tatsächlich starten. Die Hintergründe.

So manch einem kommen Zweifel, ob der Discounter Aldi seine oft angekündigte Filiale an der Herner Straße 53-55, gegenüber vom Bergbaumuseum, überhaupt noch bauen wird. Seit Jahren wird vollmundig der Neubau angekündigt, doch nichts passiert. Der Leerstand in der Nähe zu den Bahngleisen gammelt weiter vor sich hin, obwohl er bereits 2021 hätte abgerissen werden sollen. Doch jetzt hat Aldi seine Pläne geändert: „Der Abriss der Bauruine wird bald erfolgen, spätestens Anfang 2025“, sagt Sprecher Dennis Boczek.

Tiefgarage, neue Wohnungen: Große Pläne für Aldi-Neubau in Bochum

Aldi wollte ursprünglich die Tiefgarage unten bauen, darüber den Supermarkt und oben neun Wohnungen. Inzwischen hat das Unternehmen das benachbarte Privathaus (Herner Straße 57) dazugekauft. So kann mehr in die Breite gebaut werden. Die Stellplätze kommen nicht mehr unter den Discounter, sondern auf die Freifläche neben dem Bahndamm, 60 an der Zahl.

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Boczek: „Dadurch können wir den Verkaufsbereich ebenerdig anlegen.“ Zudem soll ein kleiner Parkplatz für Mieter und Mitarbeiter entstehen. Und statt der neun sollen nun 15 Wohnungen über dem Markt entstehen. Rückwärtig soll eine Photovoltaikanlage gebaut werden. Ursprünglich war von einer Verkaufsfläche von 1270 Quadratmetern die Rede, jetzt sollen es 1118 Quadratmeter werden. Die Baugenehmigung hat die Stadt Bochum am vergangenen Freitag erteilt. „Jetzt können wir in die Detailplanung gehen“, so der Aldi-Sprecher.

Dabei hat es bereits eine Baugenehmigung der Stadt Bochum gegeben, und zwar Anfang 2021. Die aber wurde durch den Investor nicht ausgenutzt, teilt Charlotte Bachmann-Weber vom Presseamt der Stadt mit.

Aldi: Es waren Veränderungen am Bochumer Neubau nötig

Die Geschichte des Supermarkt-Baus an der Herner Straße wollte lange nicht enden. 2022 erfuhr die Redaktion auf Nachfrage bei dem Discounter, dass der Abbruch kurz bevor stehe, „bereits beauftragt“ sei und alle notwendigen Genehmigungen vorlägen. Im letzten Jahr lautete die Begründung, „interne Abstimmungen“ verzögerten das Vorhaben.

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Es waren, so Aldi-Sprecherin Emily Rosberger, Veränderungen an dem geplanten Bauprojekt nötig geworden, „das hat sich hingezogen.“ Und genau jene Veränderungen seien die Ursache, dass eine neuerliche Baugenehmigung beantragt werden musste. „Wir stehen im Dialog mit der Stadt Bochum.“

Aldi plant einen Neubau in Bochum. Der Discounter hat ein Haus dazugekauft, will mehr in die Breite gehen.
Aldi plant einen Neubau in Bochum. Der Discounter hat ein Haus dazugekauft, will mehr in die Breite gehen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

2020 wurden 38 teils sehr umfängliche Bäume entlang der Bahntrasse gefällt, danach blieb es bis heute still um den geplanten Markt-Neubau. An den Abholzungen gab es viel Kritik aus dem Quartier. Der Unmut in der Nachbarschaft wächst, die lokale Politik ist sauer.

Kritik aus der Nachbarschaft und der Bochumer Politik

„Die aktuelle Situation ist wirklich kein guter Zustand“, sagte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Roland Mitschke bereits im Sommer 2022, „der Bau des Marktes lässt auf sich warten, während das bestehende Haus sich aktuell von Tag zu Tag mehr zum Schandfleck entwickelt“. An dem Bauvorhaben hängen auch veränderte Verkehrsführungen auf der Herner- und Westhoffstraße. 

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Für Aldi ist der Standort nicht neu: Es gab bereits eine Filiale an der Stelle. Im Frühsommer 2014 machte der Discounter an der Herner Straße 53/55 dicht, der im Gebäude direkt neben dem früheren Bergbau-Grill untergebracht war. Seither hatte das Haus verschiedene Pächter, zuletzt den „Kafka“-Supermarkt, am Werbeschild sichtbar bis heute.