Bochum. An verschiedenen Stellen in Bochum fallen große Stücke Baumrinde unter Platanen auf. Nachgefragt: Eine Expertin erklärt das Phänomen.

Wer durch die Bochum läuft, dem ist es in diesen Sommertagen vielleicht schon aufgefallen: Auf manchen Gehwegen liege große Stücke Baumrinde verteilt. Das wirft Fragen auf: Sind die Bäume krank? War es in diesem Jahr einfach zu trocken?

Die Rinde sei streng genommen keine Rinde, sondern Borke, erklärt Birgit Debus vom Naturschutzbund (Nabu) Bochum: Diese stamme von Platanen. Das Abplatzen der Borke sei bei dieser Baumart ein ganz normales Phänomen, das alle paar Jahre vorkomme, erklärt Debus und betont: Es sei kein Zeichen von Krankheit oder Trockenheit. Ganz im Gegenteil: Es passiere immer nur dann, „wenn wir ein gutes, sattes Regenjahr haben“.

Mildes Wetter, viel Regen – da wachsen die Bäume in die Breite

Durch die milden Temperaturen und große Mengen Feuchtigkeit im Frühjahr fingen die Bäume an, auch in die Breite zu wachsen. Dieses Phänomen nenne sich Dickenwachstum, berichtet Debus weiter. Durch das Wachsen in die Breite platze die äußere, tote Borkenschicht ab und falle dann stückweise auf den Boden. Das Ergebnis ist im ganzen Stadtgebiet unter den Platanen zu beobachten.

Stellenweise wie geschält sehen die Platanen am Freigrafendamm in Altenbochum aus.
Stellenweise wie geschält sehen die Platanen am Freigrafendamm in Altenbochum aus. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Bei anderen Bäumen wird die Borke mit den Jahren dicker

Dickenwachstum gebe es auch bei anderen Baumarten, erzählt Debus weiter. Bei ihnen falle das Wachsen in die Breite nur weniger auf, denn die Borke reiße zwar auch auf, bleibe aber am Baum haften und werde im Laufe der Jahre dicker. Die Platanen hingegen ließen die Borke eben fallen.

„Also“, bilanziert die Nabu-Expertin: „Kein Krankheitszeichen, kein Zeichen für Pilzbefall, sondern ein für Platanen spezifisches Phänomen.“