Bochum. Während seines privaten Koranunterrichts soll sich ein 30-Jähriger mehrfach an Mädchen vergangen haben. Vor Gericht räumt er das ein.
Ein 30-jähriger Koran-und Arabisch-Lehrer aus Bochum, der zurzeit wegen des Vorwurfs des sexuellen Kindesmissbrauchs in elf Fällen vor dem Landgericht steht, hat am dritten Prozesstag über seine Verteidiger Fabian Reifer und Jens Tuschhoff den größten Teil der Vorwürfe eingeräumt. Bisher hatte er geschwiegen.
Der Mann soll sich zwischen 2018 und seiner Verhaftung im Dezember 2023 an mindestens fünf Mädchen während des Unterrichts in seiner Wohnung vergangen haben. Er soll sie am Gesäß berührt und sexuelle Handlungen an ihnen vorgenommen haben.
„Sie hat mir erklärt, was er mit ihr gemacht hat. Ich habe das erst nicht geglaubt“
Aufgeflogen waren die Übergriffe auf einer privaten Geburtstagsfeier im vorigen Dezember, wo auch einige der Kinder zugegen waren. Dort erklärte ein Mädchen (8), dass der Koranlehrer sie am Po angefasst habe. „Sie war am Weinen“, hatte die Mutter dieses Kindes den Richtern im Prozess gesagt. „Sie hat mir erklärt, was er mit ihr gemacht hat. Ich habe das erst nicht geglaubt.“ Sie solle die Wahrheit sagen, nicht lügen, habe sie ihrer Tochter gesagt. Sie habe dann aber versichert: „Ja, hat er gemacht.“
Dann habe ihre Tochter ihr ganz konkret vorgemacht, wie sich der Mann an ihr vergangen habe, und dies deutlich schwerer als das Anfassen am Po.
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Der bisher nicht vorbestrafte Angeklagte, ein gebürtiger Syrer, sitzt seit Dezember in U-Haft. Ursprünglich hatte die 3. Jugendschutzkammer zwölf Verhandlungstage bis September angesetzt. Durch das Geständnis wird der Sitzungsplan nun erheblich verkürzt. Auch die betroffenen Kinder, zumindest der Großteil, müssen jetzt nicht mehr als Zeuginnen befragt werden.