Bochum. Bier aus der Dose? Das gab‘s bei der Brauerei Fiege aus Bochum lange nicht, die Bügelflasche galt als Markenzeichen. Warum nun der Wandel?

Die Bochumer Brauerei Fiege verkauft ihr Bier nun auch in der Dose. 200.000 Stück hat die Bochumer Brauerei abfüllen lassen, in den kommenden Wochen werden sie wohl dann auch vermehrt in den Supermärkten in Bochum und Umgebung auftauchen. Dabei gilt die Bügelflasche mit Fiege-Logo auf dem Deckel und dem dunkelgrünen Gummi doch eigentlich als Markenzeichen. Warum setzen Carla und Hubertus Fiege nun auf die Dose und schlagen damit komplett neue Wege ein?

Die Brauerei Fiege aus Bochum füllt das Bier nun auch in Dosen ab.
Die Brauerei Fiege aus Bochum füllt das Bier nun auch in Dosen ab. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Begründung mag zunächst überraschen. Es seien unter anderem ökologische Gesichtspunkte gewesen. „Wir stehen voller Überzeugung hinter dem Mehrwegsystem“, sagt Hubertus Fiege. Und ja: Die Bügelflasche sei ein Markenzeichen der Brauerei. Dennoch: „Wir haben festgestellt, dass das Mehrwegsystem in gewissen Situationen an seine Grenzen stößt.“

Dose statt Flasche? Wo das Problem der Fiege-Flaschen liegt

Das Problem: Die Fiege-Flasche, die der VfL-Fan auf Auswärtsfahrt in München leer wieder abgegeben hat, findet mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ihren Weg nach Bochum zurück. Vom Leergutautomaten im Supermarkt kommt sie in den Großhandel, dort wird sie dann leer an umliegende Brauereien zum Neubefüllen geliefert. In Bochum fehlt die Flasche dann.

Die Fiege-Brauerei in Bochum: Mit der Dose kommen Veränderungen.
Die Fiege-Brauerei in Bochum: Mit der Dose kommen Veränderungen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

In mehreren Sommern hatte die Brauerei ihre Kundinnen und Kunden deshalb schon aufgerufen, doch bitte das Leergut wieder zurückzubringen, weil der Brauerei die Flaschen ausgingen. „In solchen Fällen kommen die Vorteile des Mehrwegsystems nicht zum Tragen“, sagt Carla Fiege.

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Eigentlich soll das Mehrweg-Prinzip im Getränkehandel dem Umweltschutz dienen. Carla und Hubertus Fiege beklagen allerdings, dass im großen Stil leere Flaschen durch Deutschland transportiert werden müssen – vom Ruhrgebiet an die Nordsee oder nach Bayern beispielsweise. Das verursache viele unnötige Lkw-Fahrten und führe an der Stelle die ökologischen Vorteile des Mehrwegsystems ad absurdum.

Fiege-Bier wird bei einem Familienbetrieb in Dosen gefüllt

Nun also die Dose. Die - so betonen die beiden Brauerei-Chefs - habe wegen des Einwegpfandes eine Recyclingquote von 97 Prozent. „So wird sichergestellt, dass fast alle Rohstoffe der Dose wiederverwendet werden können“, sagt Carla Fiege.

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Abgefüllt wird das Bier in einem Familienbetrieb in Rheinland-Pfalz, direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Lastwagen bringen das Bier aus Bochum dort hin und holen die Dosen abgefüllt wieder ab. 200.000 Stück hat Fiege in einer ersten Charge abfüllen lassen - die vom Abfüller vorgeschriebene Mindestmenge. „Wenn die Dosen weg sind, dann sind sie auch erstmal weg“, sagt Hubertus Fiege.

Warum es die Dosen bei Bochum Total wohl nur selten geben wird

Ein weiterer Vorteil, den die Brauerei in den neuen Dosen sieht: Fiege kann nun auch auf Festivals oder anderen Veranstaltungen mit Glasverbot Dosen anbieten. Bei Bochum Total werden allerdings wohl noch nicht viele Fiege-Dosen im Umlauf sein. Es werde aus logistischen Gründen einige Tage dauern, bis die Dosen auch vermehrt in den Supermärkten zu finden seien.

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Flaschen soll es indes auch weiter geben. Im besten Fall - so wünschen es sich die Fieges - einigen sich Brauereien in Deutschland auf eine „Einheitsflasche“, die überall neu befüllt werden könne. Aber das - so heißt es - sei wohl noch Zukunftsmusik.