Bochum. Bochums spannendes Bauprojekt feierte Richtfest. Welche Quadratmeter-Preise im Griesenbruch aufgerufen werden, wann der Kirchturm saniert wird.

Das Antonius-Quartier im Griesenbruch nimmt Gestalt an. Am Freitagmittag wehte der Richtkranz über dem künftigen Wohnviertel. Noch ein Jahr, dann sollen die ersten Bewohner einziehen. Bis dahin wird auch der Kirchturm aufwendig restauriert.

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Es ist eines der architektonisch ambitioniertesten Wohnbauprojekte Bochums, das im Carree der Antonius-, Arnold- und Bessemerstaße emporgewachsen ist. 2018 hatte der Bochumer Unternehmer Werner Boxbücher das seit 15 Jahren verwaiste Gotteshaus von der katholischen Kirche erworben – mit dem Ziel, es wie zuvor u.a. das gegenüberliegende Thyssenkrupp-Gesundheitshaus, das evangelische Gemeindehaus in Hordel und den Hochbunker in Günnigfeld für Wohnen und Arbeiten wiederzubeleben.

Von Anfang an galt das Motto: „Geht nicht gibt‘s nicht!“

Ein Abriss und Neubau wäre günstiger gewesen, wissen Experten. Doch Boxbücher setzte seinen kühnen Plan allen Widerständen zum Trotz durch. Motto: „Geht nicht gibt‘s nicht!“ Auf 18 Millionen Euro werden die Gesamtkosten beziffert. Im Herbst 2022 war Baubeginn. Als „Alleinstellungs-Immobilie für das ganze Ruhrgebiet“ würdigte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) bei der Grundsteinlegung im Dezember 2023 das Wohnquartier, das Boxbücher zuvor an die Münchner Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft LKC verkauft hatte.

Von der Antoniuskirche blieben der 35 Meter hohe Turm und die drei Seitenwände erhalten. Innerhalb des Kirchenschiffes und in zwei Anbauten entstehen 39 Eigentumswohnungen vom Apartment bis zur Maisonettewohnung (Werbung: „Geschützt von alten Mauern, bewacht vom Kirchturm“) mit 30 bis 165 Quadratmetern Wohnfläche. Die Öffnungen der Kirchenfenster dienen als Balkon.

Die alten Kirchenfenster sind im Rohbau deutlich zu erkennen. Hier entstehen Balkone.
Die alten Kirchenfenster sind im Rohbau deutlich zu erkennen. Hier entstehen Balkone. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Quadratmeter-Preise liegen aktuell bei 4600 Euro

Bei der Ausstattung und Energieeffizienz werde das Quartier höchsten Ansprüchen genügen, so die Investoren. Das hat seinen Preis: Der liegt aktuell bei 4600 Euro pro Quadratmeter. Die größte Wohnung würde demnach rund 750.000 Euro kosten. Die Vermarktung habe zuletzt spürbar angezogen, berichtet Objektentwickler Jürgen Himmelmann. 65 Prozent der Wohnflächen seien vergeben.

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„Stolz und glücklich“ zeigten sich die zum Richtfest angereisten Münchner Bauherren über den Fortschritt der Bauarbeiten. Der besondere Dank galt den Käufern für deren „Vertrauensvorschuss“, dem Bochumer Bauunternehmen Altmeyer und dem Herner Architekturbüro Weyers. Sowohl zeitlich als auch finanziell liege „alles im Plan“. Der sieht die Fertigstellung des Antonius-Quartiers für Mai 2025 vor.

Kirchturm wird ab August für über eine Million Euro saniert

Bis dahin soll auch der alte Kirchturm als Landmarke in neuem Glanz erstrahlen. In zwei Monate werde der Turm eingerüstet und für mehr als eine Million Euro restauriert, kündigt Jürgen Himmelmann an. Veränderungen würden nicht vorgenommen: „Das wurde mit der katholischen Kirche ausdrücklich so vereinbart.“ Flott gemacht wird dann auch die Kirchturmuhr, die seit Ewigkeiten auf kurz vor 8 Uhr steht.

So soll das Antonius-Quartier zur Fertigstellung im Mai 2025 aussehen. Rechts die beiden neuen Anbauten, links die Wohnungen im alten Kirchenschiff.
So soll das Antonius-Quartier zur Fertigstellung im Mai 2025 aussehen. Rechts die beiden neuen Anbauten, links die Wohnungen im alten Kirchenschiff. © WAZ Bochum | Werner Boxbücher

Auf den drei unteren Etagen des Turms – insgesamt 125 Quadratmeter – soll sich Gewerbe ansiedeln. Man wünsche sich einen Friseur oder ein Kosmetikstudio, so Himmelmann. Ein Physiotherapeut habe bereits sein Interesse bekundet. Beim Richtfest sendete der Turm bereits einen ersten Gruß: Erstmals seit Jahren war um 12 Uhr wieder das Glockengeläut zu hören.