Bochum. Zurzeit werden in Langendreer die uralten, ungenutzten Schienen der Linie 310 entfernt. Es sind einige der letzten dieser Art in Bochum.

Dreieinhalb Jahre lagen die alten Straßenbahngleise der früheren Strecke der Linie 310 in Bochum-Langendreer ungenutzt in der Erde. Massiver Wildwuchs hat die Schienen, die am Rande der Fahrbahn liegen, teilweise komplett überdeckt. Zurzeit reißen Baumaschinen sie nach und nach raus. Der Autoverkehr muss teilweise auf eine Fahrspur verzichten.

Seit Ende 2019 fährt auf diesem Streckenabschnitt keine Bahn mehr

Es geht um den Abschnitt zwischen der Straße Papenholz in Witten-Heven entlang der Baroper Straße in Kaltehardt bis zur Universitätsstraße in Ümmingen. Ende 2019 juckelte dort, nach 45 Jahren, ein letztes Mal eine Straßenbahn auf ihrer Stecke zwischen Witten und Bochum-Höntrop entlang. „Ist schon schade, dass dieser Teil hier wegfällt. Ist sehr schön grün“, hatte der damalige Fahrer der Bahn während dieser letzten Fahrt gesagt.

Unter dem Wildwuchs kaum mehr zu erkennen: alte Straßenbahnschienen an der Universitätsstraße in Ümmingen nahe Baroper Straße. Auch sie kommen in den nächsten Monaten raus.
Unter dem Wildwuchs kaum mehr zu erkennen: alte Straßenbahnschienen an der Universitätsstraße in Ümmingen nahe Baroper Straße. Auch sie kommen in den nächsten Monaten raus. © Bernd Kiesewetter

Die Strecke über Kaltehardt war beim Bau in den 70er-Jahren nur als Provisorium gedacht und deshalb nur einspurig. Niederflurgerechte Bahnen wurden dort nicht eingesetzt. Das ist heute, auf der neuen Route der 310 über Langendreer-Dorf, anders.

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Der Rückbau der Gleise und auch der Fahrleitungsmasten erstreckt sich über eine Länge von rund zwei Kilometern und findet nicht an einem Stück, sondern in zeitlichen Blöcken statt. In einem ersten Abschnitt sind die Schienen schon raus und zum Abtransport gestapelt: im Bereich an der Baroper Straße nahe Universitätsstraße. Dort wurde eine der beiden Fahrspuren für den Autoverkehr abgeriegelt, damit die Baumaschinen mehr Platz haben. Demnächst wird der Schienenstahl an weiteren Streckenabschnitten herausgeholt.

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Trotz der Einschränkungen für den Straßenverkehr profitieren die Autofahrer von dem Rückbau, denn einige Abschnitte der Fahrbahn entlang der alten 310-Strecke in Kaltehardt werden erneuert, ebenso Gehwegflächen. Bis zum kommenden Dezember sollen die Arbeiten noch andauern.

Dieses Bauschild an der Kreuzung Universitätsstraße/Unterstraße weist auf den Gleisrückbau hin.
Dieses Bauschild an der Kreuzung Universitätsstraße/Unterstraße weist auf den Gleisrückbau hin. © Bernd Kiesewetter

Auch Bäume werden in dieser Zeit in die Erde gebracht. Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann: „Im Bereich der Universitätsstraße und entlang der Strecke Honnengraben und Papenholz sollen im Herbst als Ersatzbepflanzung für die gesamte Baumaßnahme Linie 310 Bäume gepflanzt werden.“

Stahl der Schienen wird wiederverwendet

Nach dem Gleisrückbau in Kaltehardt wird der Großteil der letzten alten, ungenutzten Gleise aus dem Bochumer Stadtgebiet verschwunden sein. Zuletzt wurden in vorigen Frühjahr die Schienen auf der Alten Wittener Straße herausgemeißelt und herausgeflext. Seitdem ist die Fahrbahn in diesem Bereich neu asphaltiert.

Der Stahl der alten Schienen wird meistens eingeschmolzen. „Wenn immer möglich werden gebrauchte Materialien von Baustellen recycled und wiederverwendet. Das gilt auch für den Stahl von Gleisen“, so Kollmann.