Bochum. Auf Betreiben der Politik gibt es viele Änderungen bei Bochums erster Veloroute über Nebenstraßen. Dadurch soll auch der Parkraum bleiben.

Mit Beschluss des Radverkehrskonzeptes im Mai 2023 wurde die Stadt Bochum damit beauftragt, 13 sogenannte Velorouten auszutüfteln. Diese sollen fahrradfreundliche Alternativen zu viel befahrenen Straßen sein. Gleich die erste – parallel zur Herner Straße – sorgt allerdings für Zündstoff. Denn gemäß der städtischen Planung würden viele Parkplätze entfallen. Dazu soll es aber nicht kommen.

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Die Politik, allen voran die Koalition aus SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte, hat ihr Veto eingelegt und der Stadt einen langen Katalog mit Änderungswünschen mitgegeben. Grundsätzlich wird die Idee, eine für Radfahrer sichere und bequeme Alternativstrecke zur Hauptverkehrsader Herner Straße einzurichten, begrüßt. Die Art und Weise der Umsetzung soll jedoch eine andere sein, wie aus einem rotgrünen Änderungsantrag hervorgeht.

„Wir wollen keinen Radweg mit der Brechstange.“

Susanne Dewender
CDU

So soll nicht die gesamte Strecke zwischen Innenstadtring und Riemke als Fahrradstraße deklariert werden. Dies hätte härtere Eingriffe in den Straßenraum und speziell den Wegfall von vielen Parkplätzen zur Folge. „Das liegt uns schwer im Magen. Das können wir den Leuten in Riemke nicht zumuten“, sagt Holger Schneider, Sprecher der SPD-Fraktion. Auch die CDU bezeichnet den „eklatanten Wegfall von Parkraum“ als „anwohnerunfreundlich“. Man wolle zudem „keinen Radweg mit der Brechstange“, so Susanne Dewender.

Auf Betreiben von SPD und Grünen sollen nun einige Straßen lediglich fahrradfreundlich gestaltet werden. Dadurch könnten die meisten Parkplätze erhalten bleiben. Dabei geht es um die Lessingstraße, die Constantinstraße, die Neidenburgerstraße, die Moritzstraße und die Straße Auf der Markscheide. Einige Teilstücke sollen laut Änderungsantrag breiter als bisher geplant werden.

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Fahrradfreundliche Straßen böten mehr Flexibilität und schnellere Umsetzbarkeit, erklären SPD und Grünen ihren Vorstoß, dem im Gremium mehrheitlich zugestimmt wurde. „Dadurch wird die Akzeptanz für alle Verkehrsteilnehmer und Anlieger erhöht. Außerdem sind getrennte Wegführungen für den Fuß- und Radverkehr die beste Lösung, um mögliche Konflikte vorzubeugen.“ Damit auch das Grönemeyer-Institut, der Nahversorger und das weitere Gewerbegebiet an der Cruismannstraße mit dem Fahrrad erreicht werden, soll die Veloroute zudem bis dorthin erweitert werden. Nach bisherigem Planungsstand endet sie am Riemker Markt.

Kritik an Fahrradstraße: Stadt Bochum will jede Straße noch „detailliert betrachten“

Susanne Düwel vom Tiefbauamt verspricht, man wolle jede einzelne Straße inklusive der Parksituation „noch einmal detailliert betrachten“ und die angedachte Planung der Bezirksvertretung vorstellen. Dem Wunsch, auf die vorgesehene zusätzliche Ampel am Nordring zu verzichten, schiebt sie allerdings einen Riegel vor. „In Sachen Ring-Querung haben wir alle anderen Varianten mitbetrachtet, sie hatten alle Nachteile.“ Von der Widumestraße aus über eine Ampel den Nordring zu kreuzen, sei kein Problem. „Dadurch wird der Verkehr kaum beeinflusst.“ Von dort führe die Veloroute 20 Meter parallel zum Ring, ehe es in die Schillerstraße gehe. „Das ist die direkteste Führung. Es gab für diese Stelle auch schon Anfragen zu einer Fußgänger-Querung. Von daher würden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“

Die finale Entscheidung trifft am 17. April der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur.

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