Bochum-Gerthe. Aktuell entsteht ein neuer Fuß- und Radweg im Bochumer Nordosten. Die Stadt will dort auf eine Beleuchtung verzichten. Aus gutem Grund.
Derzeit entsteht ein neuer Fuß- und Radweg im Bochumer Nordosten. Auf der Trasse Lothringen II wurde dazu Anfang des Jahres großflächig Wald südlich des Bövinghauser Hellwegs in Bochum-Gerthe gerodet. Der Großteil der Fläche soll nicht beleuchtet werden. Die Trasse führt auch durch ein Landschaftsschutzgebiet.
Grund: Schutz der Flora und Fauna in diesem Waldgebiet. Der kombinierte Rad- und Fußweg im Nordosten der Stadt liegt auf einer ehemaligen Bahntrasse. Er wird von der Kreuzung An der Halde/Dieselstraße in Gerthe nach Osten/Nordosten durch ein Gewerbegebiet, dann durch Gehölz- und Wiesenflächen bis zum Bövinghauser Hellweg und zur Stadtgrenze nach Castrop-Rauxel führen. Geplante Baukosten: 580.000 Euro.
Von Ecosoil bis zur Stadtgrenze soll es eine Beleuchtung geben
Zwischen Dieselstraße und Bövinghauser Straße soll die Trasse laut Umwelt- und Grünflächenamt dunkel bleiben. Eine Beleuchtung führte zu einer Störung von Flora und Fauna sowie der Funktion des Waldes als Lebensraum und ist somit nach dem Bundesnaturschutzgesetz in diesen sensiblen Bereichen nicht zulässig.
Der Abschnitt zwischen der Querung der Bövinghauser Straße auf Höhe des Bochumer Bodenaufbereitungsunternehmens Ecosoil und der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel wird unter Berücksichtigung von Maßnahmen zur Reduzierung der Lichtimmissionen hingegen beleuchtet.
Der Geh- und Radweg wird eine Breite von 3,5 Metern haben und an jeder Seite einen halben Meter Randstreifen. Sie werden später mit Saatgut eingesät. Für die Bauarbeiten muss vorübergehend ein sechs Meter breiter Arbeitsstreifen angelegt werden. Um die Trasse ausbauen zu können, muss zunächst die ehemalige Bahnanlage entfernt werden. Anschließend erfolgt die Asphaltierung.
748 Quadratmeter Waldfläche wurden im Frühjahr abgeholzt
Für den neuen Rad- und Gehweg wurden 748 Quadratmeter Waldfläche abgeholzt. Die ersten Fäll-und Rodungsarbeiten wurden auf der ehemaligen Zechenschlussbahn zwischen dem Kreuzungsbereich An der Halde/Dieselstraße und der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel auf einer Länge von einem Kilometer durchgeführt. Laut der Stadt Bochum beschränkten sich die Fällarbeiten nur auf das, was für den Bau der Trasse notwendig war.
Bei den Bäumen und Sträuchern, die gefällt wurden, handelte es sich hauptsächlich um Brombeeren, Birken, Weiden, Ahornbäume und Eschen. Dafür werden für jeden gerodeten Baum und Strauch an einer anderen Stelle zwei neue gesetzt.
Mit den Baumfällungen fehlen den Vögeln Brutstätten
Neben Fledermäusen wurden hier sieben für die Planung relevante Vogelarten festgestellt, darunter Stare. Weil einigen davon durch das Fällen der Bäume Brutstätten genommen wurden, sollen Nisthilfen angelegt werden.
Die künftige Trasse soll eine Länge von einem Kilometer haben und gilt als Ergänzung zum Emscherpark-Radweg, der auf Bochumer Gebiet von Hordel nach Gerthe führt. Im Juli vergangenen Jahres wurden neu asphaltierte Abschnitte des Emscherpark-Radwegs eröffnet. Die Radstrecke orientiert sich an ehemaligen Bahntrassen wie der Lothringer Eisenbahn. Deshalb ist die Strecke auch in die Route der Industriekultur eingebunden.