Bochum-Querenburg. Vor vier Jahren hat eine Bochumer Turnhalle gebrannt, aber noch immer wurde sie nicht abgerissen. Nun gibt es einen neuen Stand in Sachen Neubau.

Seit vier Jahren kann an der Erich-Kästner-Schule (EKS) in Bochum kein geregelter Sportunterricht stattfinden. Die Ursache dafür ist, dass die Turnhalle an der Markstraße, direkt neben dem Schulgebäude, im Juli 2019 ausgebrannt ist. Nun teilen die Zentralen Dienste der Stadtverwaltung mit, wie es in Zukunft weitergeht.

„Es ist geplant, die Dreifach-Turnhalle an gleicher Stelle nach aktuellem architektonischen sowie technischen Standard zu errichten“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung.

Bevor die neue Halle gebaut werden kann, muss die alte aber erst einmal abgerissen werden. Im März dieses Jahres bestätigte die Stadt, dass die Vorbereitungen für die Ausschreibung liefen. Nach aktuellem Stand starten Abriss und Rückbau Ende dieses oder Anfang des kommenden Jahres und sollen in etwa ein halbes Jahr andauern.

Turnhallen-Neubau in Bochum: Nachhaltigkeit soll große Rolle spielen

Ist die Brandruine entfernt, sollen bergbauliche Sicherungsarbeiten des Baugrundes starten. Dann soll die neue Turnhalle errichtet werden. „Geplant ist der Baubeginn für das vierte Quartal 2024 bzw. das erste Quartal 2025“, teilte Stadtsprecherin Charlotte Meitler Anfang des Jahres auf WAZ-Anfrage mit. Die neue Halle soll dann 2026 fertig werden.

Einen großen Stellenwert beim Neubau der Turnhalle hätten Nachhaltigkeitsaspekte wie ein Gründach, eine Photovoltaikanlage und die Fassadenbegrünung. Auch die „Städtischen Energetischen Leitlinien“ würden bei dem Bauprojekt berücksichtigt.

Über 100 Feuerwehrleute waren bei dem Brand im Juli 2019 im Einsatz.
Über 100 Feuerwehrleute waren bei dem Brand im Juli 2019 im Einsatz. © Bochum | WAZ

Um den Neubau schnell und wirtschaftlich umzusetzen, solle es einen sogenannten Generalplaner und danach einen Generalunternehmer geben. Zuerst solle der Generalplaner einen Entwurf und anschließend eine Leistungsbeschreibung erstellen. Daraufhin könnten Anbieter für Systemhallen ihr Angebot abgeben. Anschließend stelle der Generalunternehmer den Bauantrag und errichte die Turnhalle.

Ähnliches Verfahren wie bei Turnhalle an der Lindener Straße in Bochum

„Ein ähnliches Verfahren wurde bereits bei der Errichtung der Zweifach-Turnhalle an der Lindener Straße (...) erfolgreich durchgeführt“, so die Stadt. Mit einer Vergabe des Auftrags an den Generalplaner rechnet die Stadt im November. „Die Mittel für die Planungsleistungen sind im Haushalt eingestellt“, heißt es.

Wie viel das Bauprojekt letztendlich kosten wird, ist noch nicht klar. Im sogenannten Generalplanerverfahren würden die Kosten und ein konkreter Terminplan aufgestellt. Zuletzt war von 15 Millionen Euro Kosten für das Bauprojekt die Rede.

Nach dem Brand an der alten Turnhalle fanden umfangreiche Gespräche zwischen der Stadt und der Versicherung statt. Es sei eine Entschädigungssumme in Höhe von rund 5,4 Millionen Euro (brutto) überwiesen worden, so die Zentralen Dienste.

Turnhalle an der Markstraße ist unverzichtbar

„Die aktuelle Sportstättenbedarfsplanung zeigt auf, dass der Standort unverzichtbar ist“, betont die Stadt zudem. Das verdeutlichte auch EKS-Schulleiter Ludger Jonischeit im Gespräch mit unserer Redaktion im März 2023. Er wolle sich nicht beklagen, doch „die Halle muss dringend her“.

Laut Stadt nutzt die Gesamtschule derzeit die Dreifach-Turnhalle (Halle II) an der Markstraße in der Zeit von 8 bis 16 Uhr – und die eigene Gymnastikhalle. In dieser ist jedoch kein Ballsport möglich, ist also nur eingeschränkt nutzbar.

Vor diesem Hintergrund hatten SPD und Grüne bei der Stadt angefragt, ob eine Zwischenlösung – zum Beispiel eine Traglufthalle – als Ersatz denkbar sei. Die Antwort aus dem Rathaus ist klar: nein. Laut Stadt seien siebenstellige Mietkosten für zwei bis drei Jahre zu erwarten, auch würden die energetischen Leitlinien nicht eingehalten.