Bochum/Wattenscheid. Zum 1. Juni fällt der Aufnahmestopp bei der Tafel Bochum und Wattenscheid. Der Andrang ist jetzt so groß, dass sie die Ausgaberegeln ändert.

Mit großer Nachfrage hatten sie gerechnet – mit solch einem Andrang allerdings dann doch nicht. Gute zwei Wochen ist es her, dass die Tafel Bochum und Wattenscheid angekündigt hat, ihren Aufnahmestopp zum 1. Juni aufzuheben. Zwei Termine für Neuregistrierungen bot der Verein an, insgesamt mehr als 250 Interessenten meldeten sich an.

„Als wir beim ersten Termin gesehen haben, wie viele Menschen sich schon frühmorgens in die Schlange gestellt haben, wurde uns schnell klar, dass wir die Situation immer noch deutlich unterschätzt haben“, sagt der Tafelvorsitzende Stefan Schulze. Man dürfe nicht vergessen, „dass hinter den meisten registrierten Personen eine ganze zu versorgende Familie steht“, erklärt er. Und der Bedarf an Lebensmitteln sei da natürlich deutlich höher als bei einer Einzelperson.

Tafel Bochum und Wattenscheid: Lebensmittelausgabe nur noch alle 14 Tage

Ziel der Tafel sei es, den „gesellschaftlichen Überfluss“ gerecht zu verteilen. Nach Beginn des Ukraine-Krieges sind die Lebensmittelspenden um rund 40 Prozent zurückgegangen, dies habe sich in den vergangenen Monaten auch nicht geändert. Der Verein entschied sich dennoch dazu, den Aufnahmestopp aufzuheben „Wir können es nicht länger vertreten, die Menschen ohne Hilfe vor der Tür stehen zu lassen“, sagt Stefan Schulze.

Mehr Bedürftige, weniger Lebensmittelspenden: Stefan Schulze, Vorsitzender der Tafel Bochum und Wattenscheid, muss auf den Andrang reagieren.
Mehr Bedürftige, weniger Lebensmittelspenden: Stefan Schulze, Vorsitzender der Tafel Bochum und Wattenscheid, muss auf den Andrang reagieren. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wachsendes Interesse bei weniger Lebensmitteln – auf diese Situation müsse die Tafel reagieren, so der Vorsitzende. Damit stehen gravierende Änderungen an, die alle Berechtigten betreffen: Die Lebensmittelausgabe wird ab dem 5. Juni auf einen zwei-wöchentlichen Rhythmus umgestellt. „Das bedeutet, dass alle Tafel-Kunden dann nur noch alle 14 Tage Lebensmittel abholen können“, erklärt Stefan Schulze.

Rund 750 regelmäßige Kunden bei Lebensmittelausgabe

Die Ausgabestellen in Langendreer, Werne, Dahlhausen und Hamme öffnen nur noch alle zwei Wochen – wann jeweils, hat die Tafel auf ihrer Website aufgelistet. Wer wann Lebensmittel abholen darf, regelt der Verein über die Registrierungsnummern: Jene, die mit einer geraden Ziffer enden, sind in geraden Kalenderwochen am Zuge, und umgekehrt.

Etwa 750 Bedürftige kommen nach Angaben der Bochumer und Wattenscheider Tafel regelmäßig zur Ausgabe, in der Regel bekommen sie gegen eine Spende von vier Euro einen Einkaufswagen voller Lebensmittel mit.