Bochum-Bergen. Die Stadt arbeitet die Geschichte des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers in Bochum-Bergen auf. Gebäude werden nach und nach instandgesetzt.
Das Areal des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers an der Bergener Straße wird aufwendig umgestaltet. Die Siedlung steht seit 20 Jahren unter Denkmalschutz. Ein langwieriger Prozess: Bis 2030 werden nach und nach die Gebäude saniert. Den Anfang macht die Stadt Bochum als Eigentümerin mit der ehemaligen Kommandantur: Sie soll zum Museum werden.
Holger Ernst vom Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster erklärte in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord: „Wir wollen im Sommer mit der Instandsetzung der Kommandantur beginnen. Zunächst wird das Haus auf Schadstoffe untersucht.“ Ziel ist es, die Gedenkstätte Ende 2024/Anfang 2025 als Museum einzurichten. Das Gebäude ist mit 45 Quadratmetern sehr klein.
Sanierung der Kommandantur soll im Sommer beginnen
Im Mai beginnen die Untersuchungen. So soll das Dach erneuert werden, der Kanal muss saniert werden und die Freiflächen sollen überplant werden.
In einem weiteren Schritt sollen Wohngebäude denkmalgerecht saniert werden. Das wird sich hinziehen: „Pro Jahr soll ein Gebäude instandgesetzt werden; alle gleichzeitig zu renovieren wäre nicht realistisch“, sagt Holger Ernst, der betont: „Wir haben die Mieter in die Pläne einbezogen.“
Fest steht: Die Wohnnutzung soll bleiben, wobei es aktuell einige Leerstände in der Siedlung gibt. Es handelt sich um acht Gebäude, jeweils 50 Meter lang. Zehn Millionen Euro an Investitionen hatte die Stadt Bochum 2019 für die Vollsanierung des Gesamtprojekts veranschlagt. Der Bund unterstützt die Maßnahme mit 155.000 Euro.
Stadtarchiv Bochum übernimmt die historische Aufarbeitung
Die Verwaltung hat für die nähere Untersuchung der 15.000 Quadratmeter großen Siedlungsfläche ein externes Büro für Projektkommunikation beauftragt, das seine Arbeit im Herbst 2022 aufnahm.
Die historische Aufarbeitung übernimmt das Stadtarchiv, in einem Studentenworkshop geht es um die Bauforschung.
Die Krupp-Großzeche „Constantin der Große“ verfügte über mehrere Lager zur Unterkunft von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern aus den besetzten Ostgebieten. Das Lager an der Bergener Straße wurde 1941/42 für Zivilarbeiter der Zeche gebaut.
Die Baracken waren zunächst mit 70 sogenannten fremdländischen Zivilarbeitern belegt. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges soll sich diese Zahl auf über 600 Männer gesteigert haben, vor allem Polen und Galizier.