Bochum. Beim Casper-Konzert in Bochum war der Ruhrcongress mit 5000 Besuchern so voll wie seit Jahren nicht mehr. So lief die Show am Freitagabend.

Bei der 1Live-Krone in der Jahrhunderthalle ging er am Donnerstag leer aus. Doch welchen Stellenwert Casper bei den Fans besitzt, dokumentierte sein Auftritt 24 Stunden später und Luftlinie drei Kilometer entfernt. Erstmals nach mehreren Jahren war der Ruhrcongress unbestuhlt wieder ausverkauft. 5000 Besucher feierten einen der Höhepunkte des Konzertjahres 2022 am Stadionring.

Als „unhatebar“ gilt Benjamin Griffey in der sonst wenig kritikscheuen Rap-Szene. Der Ostwestfale, Sohn eines US-Soldaten, hat einen Sonderstatus erlangt, der ihn selbst für die Bewahrer der reinen Rap-Lehre nahezu unangreifbar macht. Nur Marteria genießt hier eine ähnliche Glaubwürdigkeit.

Casper in Bochum: 40-Jähriger ist ein musikalischer Grenzgänger

Dabei beweist sich der 40-Jährige als musikalischer Grenzgänger, mixt klassischen HipHop mit Hardrock-, Pop- und Elektro-Elementen. Dies derart ausgefeilt, individuell und zugleich massenkompatibel, dass Teenie-Mädels ebenso überzeugte Casper-Anhänger sind wie gestandene Rap-Veteranen. Die starken, oft gesellschaftlich relevanten Texte und mitreißende Live-Shows komplettieren das Phänomen Casper.html.

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Seit „XOXO“ 2011 ist jedes seiner bisher vier Alben auf Nummer 1 geschossen. Jedes für sich ein ureigenes Kunst-Werk. Die Tourneen: gleichfalls eine einzige Erfolgsgeschichte. Warum, dokumentierte das Konzert im Ruhrcongress.

Bochum-Woche für Casper: Am Vorabend seines Konzerts im Ruhrcongress zählte er zu den Nominierten bei der 1Live-Krone in der Jahrhunderthalle.
Bochum-Woche für Casper: Am Vorabend seines Konzerts im Ruhrcongress zählte er zu den Nominierten bei der 1Live-Krone in der Jahrhunderthalle. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Drummer musste kurzfristig ausgewechselt werden

Den großartigen Titelsong seines aktuellen Albums „Alles war schön und nichts tat weh“ gibt’s gleich zum Einstieg. Mit unbändiger Spielfreude begeistert er das Publikum in den folgenden 110 Minuten mit einem Best-of aus „XOXO“, „Hinterland“ und „Lang lebe der Tod“ sowie neuen Liedern. Die Stimmung: zwischen Melancholie und Eskalation. Das Bühnenbild: opulent und stimmig. Die Band: trotz kurzfristigen Austauschs des erkrankten Drummers exzellent. Casper: ein Vokal-Riese sowohl in den lauten als auch leiseren Momenten.

„Wenn ich bei der 1Live-Krone schon nicht der beste Live-Act bin, dann seid ihr das beste Live-Publikum!“, ruft Casper. Für Bochum wäre es ein Heimsieg.

WAZ-Wertung: 5 Sterne