Bochum. Serdar Yüksel wird SPD-Chef in Bochum. Das Votum eines digitalen Parteitages war klar. Der „Kümmerer von NRW“ hat viel zu tun. Auch in der SPD.

Der Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel (48) wird neuer Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Bochum. Auf einem digitalen Parteitag erhielt er Montagabend 110 von 115 Stimmen. Drei Genossen stimmten gegen den gelernten Krankenpfleger und Sohn türkischer Einwanderer. Am Samstag müssen die Delegierten diese Wahl aber noch per Stimmzettel bestätigen.

Den in der Spitze bis zu 170 Teilnehmern der virtuellen Konferenz stellte Yüksel sich auch als „Kümmerer von NRW“ vor. Als Vorsitzender des Petitionsausschusses des Düsseldorfer Landtags kämpfe er für die Interessen der Bürger in NRW, so Yüksel. Als Vorsitzender der SPD in Bochum wolle er sich einsetzen für bessere Lebensverhältnisse aller Bürgerinnen und Bürger.

Neuer SPD-Parteichef in Bochum nennt Willy Brandt sein Vorbild

Yüksel, der Willy Brandt sein politisches Vorbild nennt, will insbesondere die Zusammenarbeit der Parteispitze mit den Ortsvereinen verbessern. Eine Begegnung auf Augenhöhe müsse das künftig sein. Als Vorsitzender könne er nur ein Gestalter unter vielen Gestaltern sein, sagte Yüksel.

„Eine One-Man-Show kann sich keine Partei mehr leisten. Der Unterbezirks-Vorstand ist kein geschlossener Zirkel, sondern alle, die heute gewählt werden, sind die ersten Dienstleister unserer Partei.“ Nur so könne es gelingen, alle Ideen einer sozialdemokratischen Politik umzusetzen und erlebbar zu machen.

Die Worte eines anderen großen Sozialdemokraten, das „Versöhnen statt spalten“ von Johannes Rau, spielten nicht nur bei Yüksels Seitenhieb auf die parteiinterne Führungskultur der letzten Jahre keine Rolle, sondern auch zuvor bei der Rede des scheidenden SPD-Chefs Karsten Rudolph nicht.

Machtkampf um die Bundestagskandidatur hat Wunden geschlagen

Nach viel (Eigen-) Lob über das zuletzt Erreichte, allen voran die gewonnene Kommunalwahl, verabschiedete sich Rudolph am Ende mit deutlichen Worten. Mit Blick auf den bitteren Machtkampf, den er sich mit Axel Schäfer um die Bundestagskandidatur im Wahlkreis 140 geliefert und der ihn zum Rückzug bewegt hatte, sagte Rudolph: „Wer gewinnen will, muss andere für sich gewinnen. In der Politik zählt am Ende des Tages zu gewinnen.“

Wer etwas erreichen wolle, solle und müsse auch für politische Ämter kandidieren. „Aber wer sich nur selbst verwirklichen will, sollte nicht nach politischen Ämtern streben. Denn wenn man sie erreicht hat, verlangen sie mehr Zurückhaltung, Disziplin und Ausdauer von einem ab, als man vorher denkt.“

Für den neuen SPD-Chef gibt es fraglos auch parteiintern viel aufzuarbeiten. Als Stellvertreter stehen Yüksel dabei künftig Kai Rauschenberg, Caroline Ströttchen und Kerstin Paschke zur Seite.