Bochum. Als Lyriker hat Hugo Ernst Käufer nie viele Worte gemacht. Er schrieb Aphorismen, Gedankensplitter, komprimierte Einsichten und gründete 1967 in Gelsenkirchen die Literarische Werkstatt. Nun ist der Bochumer Publizist und Autor im Alter von 87 Jahren an seinem Altersruhesitz in Legden gestorben.

„Über den Tod zu schweigen heißt, das Leben zu beleidigen“, schrieb Hugo Ernst Käufer einmal in einer seiner lakonischen, und doch so sinnfälligen Sentenzen. Nun ist sein langes Leben zu Ende gegangen. Am 9. Mai ist der Bochumer Autor und Publizist an seinem Altersruhesitz in Legden gestorben. Er wurde 87 Jahre alt.

Als Lyriker hat Hugo Ernst Käufer nie viele Worte gemacht. Er schrieb Aphorismen, Gedankensplitter, komprimierte Einsichten, knapp gefasst, wobei aus seinen Poemen weniger das konkrete Erlebnis sprach - eher war es ein geistvolles Nachsinnen über allgemein-menschliche Befindlichkeiten. Er, der so viel für andere, zumal jüngere Schriftstellerkollegen getan hat, stellte sich zuletzt ohne Wehmut der Unvermeidlichkeit des Alters, des Todes. Es entsprach jener Haltung, die sein Leben ausmachte: die der Wahrhaftigkeit

Sein Werk ist weit verzweigt

Er war ein Literaturanstifter von hohen Graden in den Jahren, als das Ruhrgebiet in weiten Teilen noch eine literarische Brache war: Hugo Ernst Käufer gab sich mit seinem Amt als Direktor der Bibliothek in Gelsenkirchen nie zufrieden, sondern begründete dort 1967 die Literarische Werkstatt, in der junge Talente wie Volker Degener, Frank Göhre und Michael Klaus gefördert wurden. Auch bei der Gründung des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt, der bis heute den eigentlichen Beitrag des Reviers zur Literaturgeschichte der Bundesrepublik darstellt, war Käufer mit von der Partie.

Käufer selbst schrieb vor allem politische und satirische Verse, seine „Zeitgedichte“ sollten „Stenogramme zwischen den Feueröfen der Zeit“ sein. Als wachsamer Beobachter legte Käufer seinen Schreib-Finger in manche Wunde der Zeit, in eher lapidarem als feierlich hohem Ton, der zuletzt immer leiser und ratloser klang.Für seine Verdienste wurde ihm 2002 der Literaturpreis Ruhr verliehen.

Käufer, am 13. Februar 1927 in Annen geboren, plädierte in seinen literarischen Plädoyers für den „aufrechten Gang“, für die Achtsamkeit gegen die (politischen) Versuchungen dieser Welt, und gegen die Sirenengesänge einer grell sich schminkenden Zeit, die jede Ernsthaftigkeit im Labyrinth ihrer Unterhaltungskanäle einzusaugen droht.

Sein Werk ist weit verzweigt, und es ist weit gestreut. Ihm wie dem Menschen H.E. Käufer gilt unser Andenken.

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