Bochum. Künstler aus Bochum sammeln als „Ukraine Support Bochum“ Hilfsgüter für die Ukraine. Freunde von ihnen kämpfen im Krieg gegen Russland.

Eine Gruppe von Bochumer Künstlerinnen und Künstlern organisiert seit Beginn des Ukraine-Krieges Hilfslieferungen an Betroffene und Soldaten. Mit schusssicheren Westen, Autos, Funkgeräten und Medikamenten haben sich die Aktivisten auch darauf spezialisiert, den Soldatinnen und Soldaten unter die Arme zu greifen. Denn es sind Freunde von ihnen, die nun auf einmal in diesem Krieg kämpfen müssen. Auf Instagram informieren „Ukraine Support Bochum“ über die Hilfslieferungen.

In einem Atelier in der Innenstadt treffen sie an diesem Abend auf Julia Pomohaibo, die für die ukrainische Hilfsorganisation „Plich o Plich“ auch Hilfsgüter des Bochumer Netzwerkes verteilt. Die 38-Jährige arbeitet als Professorin in Odessa – die Stadt, in der nach ukrainischen Angaben zuletzt bei einem Raketen-Angriff ein dreimonatiges Baby und dessen Mutter ums Leben gekommen waren.

Hilfe für Ukraine: Waren aus Bochum landen auch in Odessa

In einer geräumten Schule in Odessa – Unterricht findet seit Kriegsbeginn ausschließlich digital statt – organisieren sich freiwillige Helfer. Es gibt Lager für Medikamente, Anziehsachen, Essen. Flüchtlingen aus anderen Landesteilen – etwa aus Mariupol wird geholfen. „Die Menschen, die aus Mariupol kommen, die stehen komplett unter Schock“, sagt Julia Pomohaibo. „Die wollen nicht reden, keinen Kontakt zu anderen Menschen. Die möchten einfach nur ihre Ruhe haben.“

Dieses Foto zeigt das Ausmaß der Zerstörung einer Schule im Dorf Seleny Hai (Mykolajiwer Gebiet).
Dieses Foto zeigt das Ausmaß der Zerstörung einer Schule im Dorf Seleny Hai (Mykolajiwer Gebiet). © Julia Pomohaibo | Julia Pomohaibo

Julia Pomohaibo wird auch dieses Mal wieder zurück nach Odessa reisen. Mehrere Tage Fahrt liegen vor der 38-Jährigen. In Deutschland zu bleiben, das kommt für sie nicht infrage. „Ich möchte den Menschen vor Ort helfen.“

Aktivsten informieren über Instagram

Das wollen auch die Bochumer um Roman Zheleznyak. Er transportiert die Sachen allerdings nur bis zur polnischen Grenze. „Wenn ich in die Ukraine einreise, dann ist das ein One-Way-Ticket.“ Als Mann im wehrfähigen Alter müsste er ebenfalls kämpfen, dabei lebt der 37-Jährige mit seiner Frau und zwei Kindern in Bochum. Er kennt viele der Kämpfer. „Es sind schließlich auch Freunde, die da auf einmal unser Land verteidigen.“ Mit vollgepackten Bullys sind sie mehrfach an die polnische Grenze gereist. Mittelsmänner brachten die Waren in die Ukraine.

Man kennt sich und vertraut sich. Das sei enorm wichtig, damit sichergestellt sei, dass die Hilfen überhaupt – und dann auch an der richtigen Stelle ankommen. Damit hätten die Bochumer bisher gute Erfahrungen gemacht. Wer „Ukraine Support Bochum“ unterstützen möchte, der kann die Arbeit der Gruppe auf Instagram verfolgen (https://www.instagram.com/ukrainesupportbo/), dort findet sich auch der Link zu einem Spendenkonto.