Bochum. In Bochum hat es mehrere Fälle von Affenpocken gegeben. Eine Beratungsstelle sieht großes Interesse an einer Impfung, doch es gibt auch Probleme.

Fünf offiziell bekanntgewordene Fälle von Affenpocken hat es in Bochum nach Angaben der Stadt bisher gegeben, drei Menschen sind derzeit noch infiziert. Ein großes Interesse an einer Impfung gegen Affenpocken verzeichnet indes das Bochumer Zentrum für sexuelle Gesundheit und Medizin „Walk in Ruhr“ (WIR) in Bochum.

Obwohl noch gar kein Impfstoff vorhanden ist und die Möglichkeit zur Impfung auch bisher nicht beworben werde, stünden bereits knapp 100 Menschen auf einer Warteliste, so heißt es auf Nachfrage.„Fast die Hälfte unserer Patienten kommt mit seiner Indikation für eine Impfung in Frage“, sagt Anja Potthoff, ärztliche Leiterin der Beratungsstelle.

Impfung gegen Affenpocken: Noch gibt es in Bochum keinen Impfstoff

Das Problem: „Es gibt nur sehr begrenzte Mengen an Impfstoff und das Interesse ist riesig.“ In ganz NRW stünden rund 7000 Impfdosen zur Verfügung. „Das wird wahrscheinlich nicht reichen.“ Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) würden mit dem Impfstoff zuerst besonders gefährdete Menschen geimpft. „Dies betrifft insbesondere Menschen, die ihre Sexualpartner häufig wechseln“, sagt Anja Potthoff. „Darüber hinaus schauen wir auf Patienten, die in der Vergangenheit bereits eine sexuell übertragbare Krankheit hatten.“

Haut-Symptome von Affenpocken-Patienten: In Bochum hat es bereits fünf Fälle von Affenpocken gegeben.
Haut-Symptome von Affenpocken-Patienten: In Bochum hat es bereits fünf Fälle von Affenpocken gegeben. © dpa | -

Die Sorge vor Affenpocken sei in der Beratungsstelle durchaus Thema. „Viele Menschen machen sich Sorgen, dabei geht es aber nicht nur um die Krankheit, sondern auch um Diskriminierung. Es können sich nicht nur homosexuelle Männer mit Affenpocken infizieren, das kann jeder bekommen“, sagt Anja Potthoff.

Hoffnung macht der ärztlichen Leiterin, dass Menschen, die vor 1975/76 geboren sind, in der Regel zumindest einen Teilschutz durch die Pockenimpfung haben, die damals verpflichtend war. Beim „Walk in Ruhr“ arbeiten seit 2016 verschiedene Institutionen, wie zum Beispiel Pro Familia, das Gesundheitsamt und die Aidshilfe, zusammen, um über sexuell übertragbare Krankheiten zu informieren und Hilfe anzubieten. Das ist bundesweit einzigartig.