Bochum. Auch in den Kitas gibt es von Montag an neue Beschränkungen im Lockdown. Wie werden sie in Bochumer Einrichtungen umgesetzt?

Erneut müssen sich Kindertagesstätten in Bochum auf neue Corona-Regeln einstellen. Sie gelten von Montag (11.) an.

Die Kitas bleiben zwar grundsätzlich geöffnet, der Betrieb wird jedoch eingeschränkt. Gruppen sollen voneinander getrennt und der Betreuungsumfang für jedes Kind um zehn Stunden pro Woche reduziert werden.

Anders als beim Lockdown im Frühjahr können die Eltern ihre Kinder jedoch nach eigenem Ermessen in die Kita schicken oder sie zu Hause betreuen. Somit haben nicht nur Eltern mit systemrelevanten Berufen einen Anspruch auf Betreuung. Allerdings appelliert die NRW-Landesregierung an die Eltern, ihre Kinder -- wenn möglich -- nicht in die Einrichtungen zu geben.

Eltern zeigen sich „kooperativ und solidarisch“

Von keinen großen Veränderungen im Nutzungsverhalten geht momentan der Kita-Zweckverband im Bistum Essen aus. "Aktuell werden ohnehin nur rund 15 Prozent der Plätze in Anspruch genommen. Wir gehen davon aus, dass dies so bleibt“, sagt Sprecherin Lina Strafer. Es bestehe die Hoffnung, dass weiterhin Möglichkeiten gefunden werden, die Kinder privat zu betreuen. Bislang sei das Verhalten der Eltern „kooperativ und solidarisch“, so Strafer. Weitere Überlegungen zum Vorgehen würden erst dann angestellt, wenn die neue Corona-Schutzverordnung des Landes vorliege.

Kita seit Dezember im Notbetrieb

Ähnlich sieht es offenbar in den Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt aus. Gaby Drees, Leiterin der AWO-Kita an der Hermannstraße, sagt, es gebe keine Schwierigkeiten, die Regeln umzusetzen. Bereits seit Dezember laufe ihre Einrichtung im Notbetrieb. Der Großteil der Eltern behalte die Kinder schon jetzt zu Hause.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Bochum verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter für Bochum abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

„Wir haben nun erneut die Bitte an die Eltern gerichtet, die Kinder nur im Notfall betreuen zu lassen“, so Drees. „Das klappt aber. Alle Kinder, die gerade hier sind, können wirklich nicht anders betreut werden. Die Eltern versuchen alles, um die Kita zu vermeiden.“

Normalerweise besuchen täglich 56 Kinder die Einrichtung, aktuell sind es 20. Nun werde das Konzept vom Sommer wieder aufgegriffen. Das beinhalte separate Eingänge sowie eine konsequente Trennung der Gruppen. „Das funktioniert erstaunlich gut“, sagt die Kita-Leiterin. „Wir haben getrennte Außenbereiche und die Kollegen sprechen sich
untereinander ab. Auch die Kinder machen das alles super mit."

Komba übt scharfe Kritik an den Maßnahmen

Die Gewerkschaft Komba bemängelt hingegen die von Bund und Land beschlossenen Maßnahmen. Bei den Überlegungen werde der Schutz der Erzieher und Erzieherinnen außer Acht gelassen, so Torsten Haunert,
Vorsitzender des Komba-Ortsverbands Bochum. „Auch das Personal muss geschützt werden. Die Erzieher sind ja für alle Lebenslagen der Kinder im Alltag zuständig. Nicht immer kann der gebotene Abstand gehalten werden. Kinder sind nicht dazu in der Lage, das selbst einzuschätzen“, so Haunert. Es brauche aber gesunde Fachkräfte, um den Kita-Betrieb auch langfristig aufrecht erhalten zu können.

Stadt wartet auf Schutzverordnung

Wie von Montag an die Vorgehensweise in den städtischen Kitas aussehen wird, ist am Donnerstagnachmittag noch nicht bekannt. „Als Kommune setzen wir die Regelungen und Maßnahmen des Landes um. Derzeit warten wir noch auf die Corona-Schutzverordnung. Darin steht, welche
Rahmenbedingungen gelten“, so Stadtsprecherin Charlotte Meitler auf Anfrage.

Weitere Nachrichte aus Bochum lesen Sie hier.