Bochum.. Armin Rhode ist wieder auf der Theaterbühne zu sehen - in der Rolle des „Cyrano de Bergerac“ am Schauspielhaus Bochum. Das Stück sei kräftezehrend, sagt er. Denn Rhode musste nicht nur viel Text lernen - sondern sich auch im Fechten üben.
Für seine Rolle als „Cyrano de Bergerac“ (Premiere am 29. Januar im Schauspielhaus) muss Star-Schauspieler und Bühnenschwergewicht Armin Rohde nicht nur viel Text lernen, sondern sich auch im Fechten üben. Ganz schön anstrengend.
Armin Rohde ist einer dieser Menschen, die eintreten, und sofort den ganzen Raum einnehmen. Nicht nur qua Masse – der 55-Jährige ist bekanntlich kein Papiergewichtler, sondern qua Autorität. Wenn der alte Schauspieler-Satz „Wir spielen immer“ zutrifft, dann auf Armin Rohde. Nicht, dass er aus jeder Begegnung einen Auftritt macht.
In zwei Minuten im Theater
Dieser Tage haben sie das Bühnenkraftpaket regelmäßig im Schauspielhaus zu Gast. Er brauche mit dem Fahrrad zwei Minuten bergab von seiner Wohnung zum Theater, sagt er, und das sei überhaupt ein wichtiger Grund gewesen, den Cyrano de Bergerac in seiner Heimatstadt zu übernehmen: „Ich bin schnell im Theater und schnell wieder zu Hause!“
Eigentlich wollte er gar nicht mehr auf die Bühne. „Ich hatte mir das fest vorgenommen. Theater ist furchtbar kräftezehrend. Das ist eher ‘was für junge Leute“, sagt Armin Rohde und guckt verschmitzt in die Runde. Klar, Film und Fernsehen zu machen, sei auch nicht gerade unanstrengend, aber der volle Stimm- und Körpereinsatz, den die Bühne fordere, das sei dann noch mal ‘was anderes. Gerade in solch einem Mantel- und Degenstück wie Cyrano de Bergerac, in dem Rohde auch fechten muss.
Den Kontrahenten nicht treffen
Grundzüge des Bühnenfechtens, bei dem es ja gerade darauf ankommt, den Kontrahendeten NICHT zu treffen, lernen sie alle irgendwann auf der Schauspielschule. Aber ohne Übung geht viel verloren, und so musste auch Armin Rohde Nachhilfestunden nehmen. Im Training kam er ganz schön ins Schwitzen. Wo sein viel jüngerer Kontrahent Ronny Miersch als Valvert nur kurz durchatmen muss, muss Armin tüchtig pusten.
Rohde spielt Cyrano
Dass trotzdem alles glatt gehen wird, nicht nur bei der Premiere am kommenden Samstag, dafür steht Klaus Figge, DER Bühnenfechttrainer schlechthin. Schon 1984 auf der Schauspielschule Essen war Figge Rohdes Ausbilder, nun sehen sie sich wieder. Figge, seit 1971 im Folkwang-Fachbereich 3 für die Sparten Fechten/Kampf zuständig, machte sein Diplom 1968 an der Sporthochschule Köln und hat als Choreograph für Fecht- und Kampfszenen an allen großen Theatern und Opernhäusern von Berlin bis Wien gearbeitet, mehrfach bei den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen und der Ruhr Triennale sowie bei den Nibelungen Festspielen Worms. „Ich wollte nicht irgendeinen Fechtlehrer, ich wollte den Besten“, sagt Rohde.
Jeden Tag etwas dicker
Übrigens gab es neben dem Degenarbeit noch ein Problem, als Armin Rohde sich schließlich entschlossen hatte, die Herausforderung „Cyrano“ anzunehmen: der Text. „Als ich unterschrieb, kannte ich das Stück gar nicht“, gibt er zu. „Ich hab mich noch gewundert, als Kathi (Thalbach, die Regisseurin) sagte: Pass’ auf, das wird anstrengend." Tatsächlich habe er Blut und Wasser geschwitzt. „Beim Film wird das Drehbuch jeden Tag dünner, im Theater wird das Textbuch jeden Tag dicker“, sagt er. Schweißnass sei er nachts aufgewacht, im rasenden Kopf die Suche nach der richtigen Zeile. „Das Textbuch lag immer auf dem Kopfkissen.“ Inzwischen sitzt der Text, und Rohde kann sich voll aufs Fechten konzentrieren. Und auf den großen Moment, wenn der „Lappen“ für Cyrano erstmals hochgeht, und das Bochumer Publikum seinen Liebling in die Arme schließt. Wetten, es tut’s?