Bochum. Axel Schölmerich folgt Elmar Weiler an die Spitze der Ruhr-Universität Bochum. Der Neue will den erfolgreichen Weg seines Vorgängers fortsetzen.

Das Modell eines Segelbootes schmückt das Büro des neuen Rektors der Ruhr-Uni Bochum. Dass der passionierte Segler das Steuer des Unitankers mit dem Amtsantritt sofort herumreißen wird, ist aber kaum zu erwarten. Prof. Axel Schölmerich, geboren 1952, hat Prof. Elmar Weiler jetzt am Ruder abgelöst, der seit Dezember 2006 die Geschicke der Uni lenkte und die Forschungsstärke stark ausgebaut hat. Schölmerich will diesen Kurs fortsetzen, die Zusammenarbeit mit den in der Universitäts-Allianz Ruhr (UA Ruhr) verbundenen Unis Dortmund und Duisburg-Essen stärken, neue Angebote bei Online-Lehrveranstaltungen entwickeln und bei der nächsten Exzellenz-Initiative punkten.

Mit Schölmerich folgt ein Entwicklungspsychologe auf den Biologen Elmar Weiler. „In der Forschung habe ich mich mit der Entwicklung von Kindern vom Säuglings- bis zum Schulalter beschäftigt – das ist ziemlich weit weg von der Uni und dem Rektoramt“, räumt er ein. Andererseits eröffne ihm sein Fach, angesiedelt zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, den Zugang zu verschiedenen Disziplinen. „Wichtiger als der fachspezifische Blick ist für das Rektoramt aber das kontinuierliche Engagement in der akademischen Selbstverwaltung“, sagt Schölmerich: 1996 wurde er an die Ruhr-Uni berufen, von 2006 bis 2007 war er Dekan der Fakultät für Psychologie und seit 2007 gehört er dem Senat der Uni an.

Weg in die Spitzenliga

Schölmerich tritt kein leichtes Erbe an. Sein Vorgänger führte die Uni während zweier Exzellenz-Initiativen („Elite-Wettbewerb“) in die Spitzenliga deutscher Universitäten. Weiler setzte seine Vorstellungen einer forschungsorientierten Universität konsequent um und gehörte stets zu den angesehensten Uni-Rektoren in Deutschland. Besonders am Herzen lag ihm der Wissenschaftsstandort Bochum und eine den Menschen nahe Universität. Auch für das Zusammenwachsen der drei Ruhr-Universitäten setzte er sich ein.

Die Idee einer „World Factory“, einer Gründer- und Ideenschmiede auf dem ehemaligen Opelgelände, ist ein Erbe seiner Amtszeit. Weiler gab, obwohl für eine dritte Amtszeit ab 2014 gewählt, vorausschauend zum 30. September 2015 sein Amt ab. Es sei der günstigste Zeitpunkt für einen Generationswechsel an der Spitze. Im Blick hatte er dabei zukünftige Herausforderungen wie die anstehende Exzellenz-Initiative, die Campusmodernisierung sowie die Umsetzung des ungeliebten Hochschulzukunftsgesetzes. „Mit meiner Entscheidung gebe ich der Universität genügend Zeit, alle erforderlichen Schritte für einen bruchlosen Übergang zu vollziehen“, so Weiler.

Exzellenz-Initiative als große Chance

Schölmerich will diesen Weg in seiner sechsjährigen Amtszeit fortsetzen. Die Exzellenz-Initiative sieht er dabei als große Chance: „Weitere Erfolge in der Spitzenforschung sind der Schlüssel für Internationalisierung, Exzellenz in der Lehre und die Förderung des lokalen Umfelds. Aber wir haben hier noch viel Luft nach oben.“ Bei der Drittmittelforschung, also bei durch öffentliche oder private Geldgeber finanzierten Projekten, „sind wir noch nicht da, wo wie hinwollen und hingehören“. Auch die Studierenden profitierten davon. „Erfolge in der Spitzenforschung definieren auch den Marktwert von Studienabschlüssen. Die Uni kann so wertvollere Zeugnisse überreichen.“

Der kunstbegeisterte Schölmerich gibt sich offen, interessiert und zugewandt. Zu dieser Art passt, dass er in seinem Amt vor allem auf Kommunikation und Austausch setzt. Er muss Ideen und Impulse aus den Fakultäten aufgreifen, in Bahnen lenken und koordinieren. „Das kann nur in intensiver Kommunikation und transparentem Austausch gelingen.“ Dabei ist ihm auch wichtig, dass sich die Studenten an „seiner“ Uni wohl fühlen, „Dazu gehören Partyflächen ebenso wie eine gute Bibliothek und eine gute Betreuung.“

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Von Jürgen Boebers-Süßmann