Die Studentenrevolte der späten 60er Jahre hat die Republik verändert, und sie hat auch die damals gerade erst gegründete Ruhr-Universität verändert. Eine Ausstellung, erstellt von ehemaligen Studierenden aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Ruhr-Universität, dokumentiert diese frühen Zeiten der Bochumer Alma Mater. Auffällig und bemerkenswert, weil schon etwas in Vergessenheit geraten: Es gab auch eine Zeit vor „1968“; denn natürlich setzten sogleich mit Eröffnung der RUB 1965 auch der Studienalltag und die Aktivitäten der Studentenschaft ein. Eine Ausstellung im Stadtarchiv macht genau darauf aufmerksam.
Erstes Aufbegehren
Gezeigt wird, wie sich Querenburg mit Gründung der Uni veränderte, wie die Studierenden lernten, sich in der neuen RUB zu organisieren, wie sie jobbten, ausgingen und kulturell aktiv wurden. Dabei ist „Die
Ruhr-Universität und ihre Studenten“ nicht vom Stadtarchiv entwickelt worden, sondern vom Verein „Wir Gründungsstudenten“. Der hatte sich Anfang des Jahres gefunden, um die frühen Jahre der RUB aus explizit studentischem Blickwinkel wachzurufen. Die jetzt im Stadtarchiv gezeigte Schau war, etwas kleiner allerdings, bereits im Uni-Center zu sehen.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Studentenrevolte, innerhalb der Hochschule, aber auch im öffentlichen Raum, etwa bei Aktionen gegen die Preiserhöhung im Nahverkehr („Roter Punkt“). Die Info-Tafeln erzählen vom ersten Aufbegehren der Studenten an der noch jungen Ruhr-Universität. Angegilbte Artikel der Studierendenzeitung BSZ bezeugen die Demos nach dem Mord an Benno Ohnesorg und gegen die Notstandsgesetzgebung. Aber auch den ersten Bochumer Studentenkneipen wird Respekt gezollt, etwa dem „Backofen“ im alten Querenburg. Fotos zeigen den Campus, als er noch eine Baustelle war. Sie zeigen aber auch schon den Betrieb in der Mensa; die Kassiererinnen sitzen vor großen Registrierkassen, die Tischgerichte sind schlicht und ergreifend.
Die „Alt-68er“ Roland Ermrich, Ex-Student der Psychologie und AStA-Vorsitzender, Dr. Willi Bredemeier, Ex-Student der Sozialwissenschaften und Vorsitzender des Hans-Böckler-Kreises, sowie Dr. Wolfram Breger, ehemaliger Student der Sozialwissenschaft und Fachschaftsvertreter, haben sich für den Verein „Wir Gründungsstudenten“ für die Ausstellung stark gemacht und auch das Rahmenprogramm organisiert. Eingebettet sind z.B. der Filmabend „68er an der Ruhr“ am 20. Oktober und eine Podiumsdiskussion „Wir wollten die Republik auf den Kopf stellen“ am 28. Oktober.