Bochum.. Bochums Bücherei und VHS könnten in das Stadtquartier Viktoriastraße integriert werden. Die Eigentümer des geplanten Zentrums liegen indes über Kreuz.

Volkshochschule, Stadtbücherei und andere städtische Dienststellen könnten Bestandteil des neu geplanten Einzelhandels- und Dienstleistungsquartiers an der Viktoriastraße werden. Die Stadtverwaltung lässt derzeit untersuchen, ob dies eine Alternative zu den bislang auf den Tisch liegenden Plänen zur Neuordnung der städtischen Einrichtungen rund um das Bochumer Rathaus ist.

Wie berichtet, besteht dringend Handlungsbedarf, da das erst 1980 erbaute Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ) am Gustav-Heinemann-Platz marode ist, aber auch andere städtische Gebäude. Im Frühjahr 2014 stellte die Verwaltung der Politik daher zwei Konzepte vor.

Eines sah die Sanierung des BVZ und den Neubau einer Bibliothek am Willy-Brandt-Platz vor, das andere den Abriss des BVZ und den Neubau eines Verwaltungsgebäudes auf dem Gelände des heutigen Appolonia-Pfaus-Parks. Saniert werden sollten zudem Gesundheitsamt und Musikschule am Westring. Die Kosten für Variante A (Sanierung) wurden mit 121 Millionen Euro angegeben, für Variante B (Abriss) standen 137 Millionen Euro auf dem Papier.

Bebauungsplan wird aufgeteilt

Hinzu kommt nun Variante C – die Verlagerung von Einrichtungen in das Stadtquartier Viktoriastraße. „Wir denken darüber nach und haben im Dezember eine Untersuchung dazu beauftragt“, sagt Stadtbaurat Markus Bradtke. „Erste Ergebnisse erwarte ich im Februar.“ Der Abriss des BVZ wäre auch in der neuen Variante eine Option. Zur organisatorischen gehöre auch eine kaufmännische Betrachtung, so Bradtke. Die Vermarktung der BVZ-Fläche für den Wohnungsbau könne helfen, die neuen Strukturen zu finanzieren.

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Komplizierte Eigentumsverhältnisse

Den Eigentumsverhältnissen – zum Gesamtkomplex des geplanten Stadtquartiers gehört auch noch das Schlegel-Haus, das einer Eigentümergemeinschaft gehört – und den klimatischen Verwerfungen will Stadtbaurat Bradtke mit einer Aufspaltung des Bebauungsplanes Nr. 864 begegnen. Für das Gelände der Justiz soll es demnach einen eigenen B-Plan geben.

Wie wichtig der ist, zeigt die Antwort von HBB-Geschäftsführer Harald Ortner auf die Frage nach dem Beginn des Abrisses der Justizgebäude. „Wir müssen bauen können.“ Im Klartext: Die Bagger an der Viktoriastraße rollen nicht unmittelbar nach dem Umzug der Behörden Ende des Jahres, sondern erst, wenn B-Plan und Baugenehmigung vorliegen.

Daten und Fakten

Das Stadtquartier Viktoriastraße umfasst den Bereich zwischen Viktoriastraße und Westring, nördlich der ABC-Straße und südlich des Willy-Brandt-Platzes (s. Grafik). Die Wohnbebauung nördlich der Junggesellenstraße und westlich der Straße Am Schlegelturm gehört nicht zum Plangebiet.

Die Justizbehörden – Staatsanwaltschaft, Land-, Amts- und Arbeitsgericht – ziehen Ende 2016 in einen 145 Mio. Euro teuren Neubau am Ostring um.

Investor HBB will die Fläche übernehmen und rund 200 Mio Euro in ein Einkaufs- und Dienstleistungszentrum investieren. Die Eröffnung ist für 2019 geplant.