Bochum..
Die deutschprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften gastieren im Ruhrgebiet. Vor 2000 Zuschauern steigt am Samstag, 13. November, das Finale in der ausverkauften Jahrhunderthalle.
Die Vorrunden der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften finden auch in Oberhausen, Essen, Duisburg und Herne statt. Doch das Epizentrum liegt derzeit in Bochum.
Mitternacht, mitten in der Woche, im Freibeuter, einer Kneipe im Bermudadreieck: gut 100 junge Menschen kreischen, johlen, jubeln. Auslöser sind Texte, die jeweils einer von ihnen auf einem Podium vorträgt, höchstens fünf Minuten, ohne Requisiten. Eine kleine Jury entscheided, wer gewinnt. Das ist Poetry Slam, genauer: die deutschsprachigen Meisterschaften, der Slam2010, der zum Kulturhauptstadtjahr in Bochum, Herne, Duisburg, Essen und Oberhausen stattfindet. Am Samstag endet das Event mit dem bisher größten europäischen Slam vor 2000 Zuschauern in der Jahrhunderthalle. Arte überträgt live ins Internet.
Schweizer Meisterin gescheitert
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Ebenfalls gescheitert ist Julius Fischer. Der Leipziger Germanistik- und Geschichtsstudent galt als Geheimfavorit, doch sein Text kam beim Oberhausener Publikum nicht an; bei der Trostrunde im Freibeuter verlor der Slammer, der gut 200 Auftritte im Jahr absolviert, knapp und ein wenig umstritten. Doch das aus dem gesamten deutschsprachigen Raum angereiste und vor allem in der Bochum Jugendherberge übernachtende Völkchen ist fair und nicht nachkartend. Und Fischer hat ja auch noch eine Chance in der Teamkonkurrenz.
Jungerwachsene Subkultur
Es ist ein großes, sehr kumpeliges Treffen einer Art jungerwachsener Subkultur, die sich definiert über eine Liebe zu gesprochenen Sprache. Egal ob diese im HipHop-Gestus, als Stakkato-Essay-Vortrag oder im ironischen Befindlichkeits-Sprech daherkommt. Texte, die treffen müssen, möglichst direkt wirken und - im besten Fall - die Menschen dazu bringen, zu kreischen, zu johlen und zu jubeln.