Bochum. Der Freundeskreis Schauspielhaus Bochum ist trotz Corona nicht untätig. Nun erhielten die Schauspieler des Ensembles ein originelles Dankeschön.

Das Schauspielhaus Bochum bleibt coronabedingt geschlossen, Aufführungen finden, wenn überhaupt, nur als Livestreams im Internet statt. Die verschärften Bedingungen setzen auch dem ansonsten so rührigen Freundeskreis des Schauspielhauses zu. Ganz untätig war der Verein, der rund 260 Mitglieder zählt, in den letzten Wochen und Monaten aber nicht, wie der Vorsitzende Hans Joachim Salmen im WAZ-Interview verrät.

Kontakt zum Freundeskreis

Der Freundeskreis Schauspielhaus Bochum wurde 1994 gegründet. Seine Mitglieder wollen nicht nur dem Haus die angemessene Unterstützung zukommen lassen, sondern durch vielfältige Aktionen die Identifikationsbereitschaft der Bochumer mit ihrem Theater steigern.Dazu gehören Probenbesuche, Gesprächsrunden mit Regisseuren und Schauspielern und die Verleihung des Bochumer Theaterpreises. Ausführliche Infos über die Vereinsaktivitäten bietet die Homepage www.freundeskreis-schauspielhaus-bochum.de

Wie steht es um die Aktivitäten des Freundeskreises?

Hajo Salmen: Aktuell passiert ja nicht viel. Die geleistete Arbeit der Regisseure, Dramaturgen, Schauspieler können wir leider nicht auf der Bühne sehen. Probenbesuche, die der Verein in normalen Zeiten immer mal wieder ermöglicht, sind wegen Corona natürlich auch nicht drin.

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Ähnliches gilt für den vom Freundeskreis vergebenen Bochumer Theaterpreis…

Hajo Salmen, langjähriger Vorsitzender des Freundeskreises Schauspielhaus Bochum.
Hajo Salmen, langjähriger Vorsitzender des Freundeskreises Schauspielhaus Bochum. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auch hier gilt: Nichts geht mehr. Zum einen sind in dieser Spielzeit kaum Vorstellungen aufgeführt worden, so dass es per se schwierig wäre, eine Künstlerin oder einen Künstler besonders hervorzuheben. Aber davon ab, ist natürlich an eine öffentliche Preisverleihung im Moment nicht zu denken. Mit dem Theaterpreis kann man sich erst wieder beschäftigen, wenn der Spielbetrieb des Schauspielhauses wieder rund läuft.

Das kann noch dauern. Welche Möglichkeiten hat der Verein, um den Kontakt zu Haus zu halten?

Um allen Künstlern die Pause ein wenig schöner zu machen, hat der Freundeskreis jedem der 29 Ensemblemitglieder einen Bücher-Gutschein zukommen lassen - verbunden mit einem Dankeschön für Geduld und Kreativität im Lockdown.

Das kam super an, viele Schauspielerinnen und Schauspieler haben ihre Freude über diese Geste in lieben Dankesbriefen zum Ausdruck gebracht – von Anna Drexler und Jing Xiang über Veronika Nickl bis Jens Harzer. Das zeigt doch, was ihnen das Bochumer Publikum bedeutet. Die Schauspieler vermissen ihre Zuschauer genauso heftig wie umgekehrt.

Wie schätzen Sie die künstlerische Entwicklung am Theater mit Blick auf eine Nach-Corona-Zeit ein?

Zunächst: Ich bin tief traurig, dass nicht mehr gespielt wird, umso mehr freue ich mich auf die kommenden Livestreams wie Johan Simons‘ „Iwanow“ am 26. März. Pessimismus ist trotzdem nicht geboten, und sicher ist man im Schauspielhaus gut beraten, weiter zu proben und zu arbeiten – auch wenn damit ein „Premierenstau“ nach dem Ende von Corona droht.

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Alles hängt eben daran, wie lange die pandemiebedingten Einschränkungen noch dauern. Andere Theater haben schon die Bremse getreten, nach dem Motto: Jetzt haben wir so viele Premieren erarbeitet, jetzt lassen wir es erstmal gut sein.

Wie geht es dem Freundeskreis mitgliedermäßig?

Eines haben viele Gespräche und Zusendungen gezeigt: Das Schauspielhaus ist beim Publikum nicht vergessen, es ist ein großes Verlangen da, dass der Vorhang endlich wieder hochgeht. Das zeigt sich auch dran, dass niemand aus dem Freundeskreis ausgetreten ist, vielmehr hatten wir zuletzt acht bis zehn Neueintritte. Das ist ein Zeichen der Solidarität des Bochumer Publikums. Und sicher auch ein Fingerzeig, dass es nach Ende der Einschränkungen wieder sehr gern in „sein“ Theater zurückkehren wird.

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