Bochum. Sie sind wütend: Die Omas gegen Rechts. Sie fordern eine weltoffene Gesellschaft und protestieren in Bochum gegen Rechtsextremismus
„Wir möchten eindringlich davor mahnen, was passiert, wenn rechte Kräfte in den Bundestag einziehen“, schallt es am Samstagmittag über den Dr.-Ruer-Platz in Bochum. Bei schönstem Sommerwetter und mitten im trubeligen Stadtgeschehen protestiert eine Gruppe gegen Rechtsextremismus. Es sind die "Omas gegen Rechts". Sie sind wütend. Unter dem Motto „Voll normal — Bundestag nazifrei“ haben sie die Veranstaltung organisiert. Mit dabei ist auch das "Bündnis gegen Rechts". Anlass war die Bundestagswahl am 26. September. Die Demonstrantinnen alle möchten verhindern, dass "rechts gesinnte Personen und Parteien in der Gesellschaft an Kraft gewinnen".
Omas gegen Rechts aus Bochum: „Alt sein heißt noch lange nicht ruhig sein“
Die Initiative "Omas gegen Rechts" entstand in Deutschland am 27. Januar 2018, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Die Mitglieder gehen regelmäßig in ganz Deutschland auf die Straße und protestieren gegen rechte politische und gesellschaftliche Strömungen. Die Initiative ist in lokalen und regionalen Gruppen organisiert. Mit Trillerpfeifen, Warnwesten, Schildern und Buttons mit der Aufschrift „Omas gegen Rechts“ gehen sie auf die Straße - getreu dem Motto „Alt sein heißt noch lange nicht ruhig sein.“ Das gelingt: Immer wieder halten Passanten am Samstag an und klatschen Beifall. Und die Omas sind nicht alleine: „Die Opas sagen das auch", ruft ein Herr aus dem Publikum.
Forderung: Eine weltoffene und demokratische Gesellschaft
Lydia Möbs engagiert sich seit zwei Jahren bei der ortsansässigen Gruppe. Im sportlichen Outfit und mit locker übergeworfenen Warnweste organisieren sie und Annette Wichmann hauptverantwortlich die Kundgebung und haben vor Ort alles im Blick. Wichmann ist bereits seit 2018 Teil der Initiative. „Für die Veranstaltung heute haben wir uns mit dem Wahlprogramm der AfD auseinandergesetzt“, erzählt Möbs. „Das ist uns schwergefallen, denn es entspricht absolut nicht unseren Werten“, ärgert sie sich.
Punkt für Punkt wird das Wahlprogramm im Laufe der Veranstaltung von Mitgliedern auf der Bühne analysiert. Das Fazit der Gruppe am Ende jedes Redebeitrags: „Keine Stimme für die AfD“. Gefordert werden hingegen eine solidarische, weltoffene und demokratische Gesellschaft, frei von Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierungen aller Art. Relativ neu bei den "Omas gegen Rechts" ist Sabine Meiermann, die seit vergangenem Mai pensioniert ist. „Ich habe im Februar einen Enkel bekommen“, erzählt sie. Das Engagement bei der Initiative ist für sie eine Herzenssache.