Bochum..
Um angesichts der klammen Kassen Geld zu sparen, wird die Stadt Bochum bis 2015 rund 500 Stellen in ihren Ämtern streichen. Doch ein internes Rathaus-Konzept geht weiter: Bis zu 800 Jobs sollen demnach dem Rotstift zum Opfer fallen.
Ein internes Rathaus-Papier zur Personalentwicklung sieht vor, bis zu 800 Stellen zu streichen. Pläne, die den Personalrat mit großer Sorge erfüllen. So meint etwa Personalratsvorsitzender Stefan Hölling: „Bei einem Abbau von 500 Stellen bis 2015 ist bei uns die Schmerzgrenze erreicht, das kriegen wir mit Mühe und Not noch über die normale Fluktuation hin.“ Doch alles, was darüber hinaus geplant sei, sei kaum mehr zu schultern.
Zwar würde es wohl gelingen, auch 800 Stellen bis zum Jahr 2020 über die natürliche Fluktuation abzubauen, also über Rente oder Pension gehen. Doch wenn Stellen nicht neu besetzt würden, hätte das, davon ist Hölling überzeugt, einen spürbaren Leistungsabbau zur Folge. Das sei durch geschickte Organisation oder moderne Technik nicht mehr wettzumachen.
Durch Ausbildung und Übernahme kompensieren
„Das können wir nur durch Ausbildung und Übernahme kompensieren“, plädiert Hölling. Mit Leistungsverdichtung sei die Fülle der Aufgaben in der Stadtverwaltung nicht mehr zu lösen. Und das sind nicht eben wenige.
Beispiel Kultur, 512 Mitarbeiter: Der Zuschussbedarf beträgt für das Jahr 2011 rund 49 Millionen Euro. Finanziert werden davon Volkshochschule, Stadtbücherei, Sternwarte, Stadtarchiv, Bochumer Symphoniker, Museum, Musikschule und Schauspielhaus. Die Förderung freier Kulturträger ist auch dabei.
Fast 170 Millionen Euro Defizit
Was dabei geleistet wird, kann man auch an Zahlen ablesen: 15 geförderte Theaterprojekte, 6000 Weiterbildungsberatungen, 80 Konzerte mit 50 185 Besuchern, 2,25 Medienausleihen (Stadtbücherei), 55 000 Museumsbesucher und sogar 145 000 Besucher im Planetarium.
Beispiel Soziale Hilfen, Zuschussbedarf 171,1 Millionen Euro, 281 Mitarbeiter. Was die tun? - Unter anderem Betreuung von 300 Flüchtlingen in Übergangsheimen, Beratung von 460 Haushalten wegen Räumungsklagen, Unterstützung von 600 Haushalten mit Hilfe zum Lebensunterhalt, Betreuung von 38400 Empfängern von Leistungen für Unterkunft und Heizung.
Bochum ist eine Stadt mit fast 380 000 Einwohnern. Da fällt viel an. Aber auch das Defizit ist hoch, fast 170 Mio Euro in diesem Jahr. Deshalb trifft der Rotstift weiß Gott nicht nur die Rathausstellen. Jetzt will die Stadt sogar die Brunnen und Wasserspiele abschalten.