Bochum-Steinkuhl. Bei einer ersten Infoveranstaltung in Bochum-Steinkuhl stößt das Bürgerzentrum auf ein positives Echo. Es gibt bereits Beispiele in Bochum.

Wo es sein soll, ist ebenso offen wie der Titel, ob „gute Stube“ oder „Bürgerzentrum“, aber das Konzept stieß bei einer ersten Bürgerversammlung im evangelischen Thomaszentrum schon auf großes Interesse bei den Nachbarn. Denn der Saal war gut gefüllt zum „Kick off“, wie Peter Kraft als Moderator den Abend einschätzte, möglichst offen als eine Ideensammlung und zur Meinungsbildung.

Lebensgefühl in den Quartieren der Großstadt Bochum

Eingeladen hatten die Initiativen „Pro Steinkuhl“ und die Ifak Integrationsagentur sowie die Evangelische Kirchengemeinde Querenburg. Die dahinter stehende Konzeption beschrieb Uwe Langer für die städtische Bau- und Planungsverwaltung.

Uwe Langer, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, beschrieb im Thomas-Zentrum das Bürgerhaus-Konzept.
Uwe Langer, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, beschrieb im Thomas-Zentrum das Bürgerhaus-Konzept. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Bürgerhäuser sollen in ganz unterschiedlichen Wohnquartieren der Stadt in der „Bochum Strategie 2030“ als Treffpunkte dienen. Dabei könnten es durchaus auch mehrere pro Stadtteil sein, um das Ziel zu erreichen: „die Großstadt mit Lebensgefühl“.

Beispiele gibt es bereits

Langer nannte Beispiele für Zentren in den Stadtteilen: Das Q 1 an der Halbachstraße in Stahlhausen, den Hustadt-Treffpunkt auf dem Backenberg, die Alte Post in Goldhamme, an vielen Stellen auch die Jugendfreizeithäuser, Seniorenbüros oder - wie hier an der Girondelle - die Gemeindehäuser der Kirchen.

Zur Bündelung der Interessen

Christian Zimmer, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, unterstrich: „Es gibt schon einiges in Steinkuhl, und es ist jetzt an uns allen, die vielfältigen Interessen zu bündeln, damit keiner für sich allein so etwas auf die Beine bringen und unterhalten muss.“

Die Pandemie habe leider dafür gesorgt, dass nach dem ersten Anlauf vor zwei Jahren auch mit Beteiligung der Bezirksvertretung nicht viel zum Thema passiert sei.

Moderator Peter Kraft (l.) und Alfred Guth, Vorsitzender von „Pro Steinkuhl“, sammelten Anregungen und Einwände.
Moderator Peter Kraft (l.) und Alfred Guth, Vorsitzender von „Pro Steinkuhl“, sammelten Anregungen und Einwände. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Auch über den Namen für ein solches Zentrum könne diskutiert werden. Denn „gute Stube“, kam eine spontane Antwort, sei zu steif und aufgesetzt.

Von der Basis statt „von oben“

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Für die Stadtverwaltung hatte Uwe Langer beschrieben, die Idee solle unbedingt „von unten betrieben werden, nicht von oben aufgesetzt“. Möglichkeiten zur Finanzierung von Veranstaltungen, für die Öffentlichkeitsarbeit oder für Materialien und zur Ausstattung sah er über den Bochum-Fonds. Bereits eingerichtete oder schon entworfene Bürgerhäuser stellten die „Ko-Fabrik“ an der Stühmeyerstraße, das Bürgerhaus Hamme am Amtsplatz, die geplante Bürgerkirche an der Kemnastraße in Leithe oder das Zentrum 805 in Gerthe dar.

Das JUMA, das städtische Jugendfreizeithaus an der Markstraße, schien an diesem Abend einhellig für die meisten Besucher zu weit entfernt. Eine regelrechte Achse dagegen sahen sie an der Girondelle zwischen den Gemeindehäusern von St. Martin und dem Thomas-Zentrum.

Der Einschätzung aus der Einladung, Steinkuhl sei ein liebenswerter Stadtteil, ein lebenswertes, heterogenes Wohnquartier, folgte ebenso die Mehrzahl der Diskussionsteilnehmer. Verbesserungen könnten über ein Bürgerhaus aber ebenso auf den Weg gebracht werden.

Kosten grob kalkuliert

Das nächste Treffen der Initiativen und interessierten Nachbarn aus Steinkuhl ist für den 5. Juli vorgesehen.Vor zwei Jahren waren bereits die Kosten für einen Anbau an das Jugendfreizeithaus JuMa an der Markstraße grob kalkuliert worden. Die Erweiterung zu einem Bürgerhaus hätte demnach zwei bis drei Millionen Euro gekostet. Das hätte die Stadt in überschaubarem Zeitraum nicht geschafft, und aktuelle wäre eine Steigerung allein bei den Materialkosten hinzu gekommen. Alternative Möglichkeiten zur Förderung der Finanzierung wollte die Bauverwaltung deshalb suchen, etwa über das Bund-Länder-Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“.