Bochum. Der Tierpark Bochum kritisiert einen Entwurf zum Tierarzneimittelgesetz. Es geht um bestimmte Narkosemittel und Arzneien, die verhindert würden.

Die Deutsche Tierparkgesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), denen auch der Bochumer Tierpark angeschlossen ist, weisen auf „die großen, noch ungeklärten Lücken im neuen Entwurf des Tierarzneimittelgesetzes des Bundeslandwirtschaftsministeriums“ hin.

Es geht um hochwirksame Betäubungsmittel und Medikamente für Zootiere; beide wären nach dem Gesetzesentwurf nicht hinreichend verfügbar.

Bochums Zoodirektor Slabik kritisiert: Hinweise auf Missstände nicht berücksichtigt

„Zootierärzte haben in den letzten Jahren immer wieder auf die Missstände hingewiesen, diese scheinen jedoch in der neuen Vorlage keine Berücksichtigung gefunden zu haben“, bemerkt Bochums Zoodirektor und DTG-Vizepräsident Ralf Slabik.

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Zum einen geht es um den Zugang zu hochwirksamen Narkosemitteln für Tiere. Der Gesetzesentwurf wurden dem Zoo zufolge „im großen Umfang“ verhindern, dass die fachlich anerkannten Mittel aus sogenannten Drittländern – von außerhalb der EU – nach Deutschland kämen. Nicht wegen ihrer Eignung, die unstreitig sei, sondern allein wegen ihrer Herkunft dürften sie mit der Gültigkeit des neuen Gesetzes nicht eingeführt werden.

„Statt die fachlich besten, wirksamsten und tiergerechtesten Medikamente einsetzen zu können, müssen risikoreichere und unpassendere Medikamente eingesetzt werden. Ein Unding!“, sagt DTG-Vizepräsident Dr. Nils Kramer, selbst Tierarzt.

Zootiere sollen eine hochwirksame Medikamentation bekommen

Der zweite große Kritikpunkt entzündet sich an der Einordnung von Zootierarten durch den Gesetzesentwurf als potenziell „lebensmittelliefernde Tiere“. Demnach könnten Zootiere wie Wisente, Yaks und Bisons – alles letzen Endes Rinder – nur noch mit Medizin behandelt werden, die für Nutztiere zugelassen sind und nur eine beschränkte Wirkung hätten. Hintergrund ist, dass bestimmte Medikamente nicht für Tiere erlaubt sein sollen, die später verzehrt werden; das Fleisch soll möglichst unbelastet sein. Zootiere würde aber gar nicht auf dem Teller landen. (B.Ki.)