Bochum. Weil die Feldsieper Schule in Bochum saniert wird, fahren die Schüler jeden Morgen mit Bussen ins Ausweichquartier Rosenbergschule. Bis zu den Osterferien soll dieser Zustand andauern. Doch da sich die Busse verfahren oder im Verkehr auf der A40 stecken bleiben, ist die erste Stunde oft sehr kurz.
Joshua (7) steigt jeden Morgen mit seinen Klassenkameraden in den Reisebus und fährt weg. Draußen vor der Feldsieper Schule stehen die Eltern und winken. Auch wenn es so aussieht, es geht nicht auf Klassenfahrt, sondern in die etwa acht Kilometer entfernte Rosenbergschule – ins Ausweichquartier.
Mindestens noch bis zu den Osterferien müssen die rund 250 Grundschüler dort unterrichtet werden, weil ihre eigene Schule saniert wird. Für Joshua ist das abenteuerlich, für die Lehrer oft anstrengend und für viele Eltern ärgerlich.
Unterricht fängt häufig verspätet an
„Mein Sohn hatte neulich eine Viertelstunde Unterricht in der ersten Stunde“, sagt Oliver Dismer, Joshuas Vater und Vorsitzender des Fördervereins der Schule. Obwohl sich die Klassen extra früher treffen, fange der Unterricht häufig verspätet an. „Die Busfahrer sind nicht ortskundig und verfahren sich, bleiben im Stau auf der A40 stecken oder kommen irgendwo nicht um die Kurve“, erläutert Dismer.
Eines der drei Busunternehmen bekam bereits ein Mahnschreiben, weil der Fahrer morgens zu spät kam. Ursprünglich seien den Eltern Kleinbusse mit 25 Plätzen versprochen worden. Nun werden jedoch große Reisebusse eingesetzt, mit denen einige Schüler schwer zurechtkämen. Auch die versprochene Busbegleitung seien häufig nicht dabei. Bedenken hat Vater Oliver Dismer außerdem, weil nun die kalte Jahreszeit beginnt und er nicht möchte, dass die Kinder bald im Regen auf den Bus warten müssen.
Turnhalle als Unterstand
Zumindest in dieser Sache hat das Schulamt seit gestern einen Lösungsvorschlag. Leiter Martin Stempel sichert zu, dass sich die Schüler morgens in der Turnhalle sammeln können. Seine Mitarbeiter hätten sich außerdem bereits ein Bild von der Lage gemacht. Jede Anregung werde aufgenommen. Ob die beauftragten Busbegleiter fehlen, solle nun ebenfalls geprüft werden.
„Alles muss sich noch einspielen“, sagt Stempel. Das findet auch Schulleiterin Annegret Rehrmann. „Es wird immer besser“, zieht sie nach zwei Wochen Pendeln Bilanz. Der letzte Bus sei schlimmstenfalls nur mit wenigen Minuten Verspätung im Ausweichquartier. Sie verstehe zwar, dass die Eltern Ängste haben, ganz unschuldig seien sie aber auch nicht, wenn es morgens mal chaotischer zugeht.
„Die parkenden Autos der Eltern stehen im Weg und auch die Abschiedsrituale machen es trubelig.“ Das beobachtet auch die Polizei, die fast jeden morgen vor Ort ist. Hauptkommissar Frank Harder: „Eltern verschlimmern die Situation oft, obwohl sie es gut meinen – ein generelles Problem.“