Bochum. Der damals völlig unbekannte Jochen Malmsheimer entdeckte als Sänger der “Vatermörder“ in Bochum sein riesiges Bühnentalent. Was denkt er heute?
Der Bochumer Kabarettist Jochen Malmsheimer (59) zählt seit vielen Jahren zur Elite der deutschen Kabarettszene. Was nicht jeder weiß: Seine Anfänge erlebte er als Sänger und Frontmann der legendären Blues-Band Vatermörder. An die schöne Zeit denkt er gern zurück. Dorthin zurückreisen möchte er aber nicht mehr.
Wie denken Sie heute über die Zeit bei den Vatermördern?
Wir haben uns alle während unserer Schulzeit zusammengefunden, was fast etwas Natürliches hatte, da wir alle auch noch in anderen innerschulischen Aktivitäten, wie Theatergruppe und Filmclub engagiert waren. Wir kannten uns, wir mochten uns und wir liebten und lieben Musik. Da lag es ziemlich nahe, sowas mal gemeinsam zu versuchen, zumal einige Mitglieder über musikalische Fähigkeiten bis hin zum Talent verfügten. Ich habe das große Glück gehabt, die Musik, die ich bis heute am meisten liebe, nahezu umsonst auf dem besten Platz erleben zu dürfen und dabei noch eine Menge für meine künftige Arbeit mitbekommen, also quasi beim Spielen gelernt. Vier besser geht es eigentlich nicht.
Wenn die Zeitmaschine endlich erfunden wird: Würden Sie einsteigen und zurück nach 1981 reisen?
Niemals. Das Sympathischste an der Zeit ist doch, dass sie vergeht. Und das, was ich an den 1980er Jahren für mich so herausragend fand, nämlich meine und vielleicht unsere Arglosigkeit und Lebenslust, die reine Freude am Dasein, die lässt sich nicht wiederfinden, indem man stumpf am Einstellrädchen einer Zeitmaschine dreht. Was war, war. Und ich bin dabei gewesen. Das ist das Beste, was ich darüber sagen kann.
Was bedeutet überhaupt der Bandname und wer hat ihn erfunden?
Wer den Namen erfand, weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass der scheußlich unbequeme Stehkragen gestärkter weißer Hemden wegen dieser sprichwörtlichen Unbequemlichkeit „Vatermörder“ genannt wurde. Unsere Mütter bestanden bei unseren ersten Gigs noch auf einem anständigen Erscheinungsbild, was weiße Hemden einschloss. Und es war die Zeit der Neuen Deutschen Welle mit ihren bescheuerten Bandnamen. Hier also fand eines zum anderen.