Bochum. Das hat noch niemand vor ihnen gewagt: Zwei Biker gehen auf eine europaweite Rekordjagd. Damit helfen sie behinderten Kindern in Bochum.

Es ist eine Marathon-Tour. Eine, die noch niemand vor ihnen bewältigt hat. Dirk Wallstein und Sascha Moryson wollen es wagen. Fünf Hammer-Etappen in fünf Länden mit 21.000 Höhenmetern. Alles mit dem Rad. Alles mit einem Ziel: So viel Geld wie möglich für die Bochumer Stiftung „Auszeit“ und deren Kurzzeitwohnheim für behinderte Kinder zu erstrampeln.

Dirk Wallstein (53) ist ein erfolgreicher Unternehmer. Als Spezialist für Verfahrens- und Wärmetechnik beschäftigt seine Wallstein Ingenieur GmbH 430 Mitarbeiter. Sascha Moryson (48) ist selbstständiger Sport- und Tennislehrer. Beiden gemein ist die langjährige Leidenschaft fürs Radfahren. Die Freunde sind Amateur-Mountainbiker, starten bei internationalen Rennen.

Biker auf Rekordjagd: Fünf „Stoneman-Trials“ in einer Woche

Jetzt treibt es den Bochumer und den Dortmunder auf den Gipfel. Sie wollen die fünf europäischen „Stoneman-Trails“ meistern: bis zu 180 Kilometer lange Auf-und-ab-Strecken der höchsten Kategorie. Dabei gilt es, Checkpoints zu erreichen und Karten abzustempeln. „Jeder, der die Herausforderung in ein, zwei oder drei Tagen schafft, wird als Finisher eingetragen“, heißt es auf der „Stoneman“-Homepage.

Wallstein und Moryson wollen die Trails in jeweils einem Tag bezwingen. Begleitet werden sie von Sascha Rettenberger (39), einem Wittener Chemielaboranten, der das Abenteuer mit seiner Kamera filmisch begleiten wird, und von Nico „Carlos“ Diaz (35), Werkstattleiter des Fahrradfachgeschäfts „Rockers“ am Nordring, das als Sponsor Unterstützung leistet und den technischen Support sicherstellt.

Erste Station ist das Erzgebirge

Bei „Rockers“ beginnt am 17. September die Tour der Leiden. In einem Wohnmobil fährt das Quartett zunächst ins Erzgebirge, wo am nächsten Tag der „Stoneman Miriquidi“ wartet. Weiter geht’s nach Österreich, wo im Salzburger Land am 20. September der „Stoneman Taurista“ bezwungen werden soll. Weitere Station sind am 21. September Italien („Stoneman Dolomiti“ in den Dolomiten), am 23. September die Schweiz („Stoneman Glaciara“ im Vallis) und am 25. September Belgien („Stoneman Arduenna“ in den Ardennen).

2150 Kilometer werden die vier Radsport-Enthusiasten unterwegs sein. Die Stoneman-Trials sind insgesamt 708 Kilometer lang und werden den Bikern mit 21.000 Höhenmetern alles abverlangen. „Wir sind bereit“, gibt es sich Dirk Wallstein entspannt. „Wir sind Höchstleistungen gewöhnt und wissen damit umzugehen.“

21.000 Euro sollen für die Stiftung gespendet werden

21.000: Das ist auch die Marke, die für die Stiftung „Auszeit“ angepeilt wird. „Wir werden nonstop auf Instagram über das Projekt berichten“, kündigt Sascha Rettenberger an. Die Follower sind zu Spenden aufgerufen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir den Betrag erreichen“, sagen die Initiatoren – und bedanken sich beim Zubehör-Anbieter „Antidot Bikecare“, der die ersten zehn Prozent der Spendensumme bereitgestellt hat.

Wohnheim soll 2023 öffnen

Die Tour der Biker kann per Instagram unter projekt_entschleunigt verfolgt werden. Hier sind auch Spenden für die Stiftung Auszeit möglich.2023 soll das auf 3,8 Millionen Euro veranschlagte Wohnheim eröffnet werden. Bis zu 16 behinderte Kinder können betreut werden, damit die Eltern eine „Auszeit“ nehmen können.„Wir sind auf Spenden angewiesen. Das Engagement der Radfahrer ist umso herausragender“, betonen die Vorstandsmitglieder Jochen Grothkop und Frank Korten. Alle Infos auf stiftung-auszeit.de.

Gelingt das Meisterstück, könnte ein Eintrag ins Guinness-Buch der Weltrekorde fällig sein. Alle fünf Trials in einer Woche – „das gab’s noch nie“, weiß Sascha Moryson.

Kurzzeit-Wohnheim entsteht in Altenbochum

Mit der Stiftung „Auszeit“ steht ein Gewinner bereits fest. Die ist ihrem Ziel, ein Kurzzeitwohnheim für behinderte Kinder und Jugendliche zu bauen, seit dem Frühjahr deutlich näher gerückt. Vonovia leistet dazu einen entscheidenden Anteil: Das Bochumer Wohnungsunternehmen hat der Stiftung ein 2636 Quadratmeter großes Grundstück an der Altenbochumer Straße geschenkt.