Seinen Hauptschulabschluss machte Steven an einer Bochumer Schule 2007. Weil er immer schon Koch werden wollte, fing er Anfang 2009 schließlich bei einem traditionsreichen, deutschen Restaurant in Bochum an. Nach einigen Monaten aber schmiss er die Ausbildung schon wieder, er hatte das Gefühl, von seinem alkoholkranken Chef ausgenutzt zu werden. Manchmal musste er 16 Stunden arbeiten.
Als es mit dem Stiefvater gar nicht mehr ging, zog Steven von zu Hause aus, da war er um die 18 Jahre alt. Er wohnte mit Kumpels in verschiedenen WGs, die sich aber immer schnell wieder auflösten, wenn diese Freundinnen fanden und mit ihnen zusammen zogen.
Irgendwann lernte auch Steven ein Mädchen kennen: Stefanie, ein Mädchen mit blonden Zöpfen und Kinngrübchen, Steven verliebte sich schnell. Sie bezogen eine Wohnung in der Innenstadt. Alles fühlte sich wunderbar an. Alles konnte jetzt gut werden. Stefanie studierte, Steven arbeitete bei einem großen Versandhandel in Werne an der Lippe. Aber auch dort fühlte sich der junge Bochumer schnell ausgenutzt, wurden ihm doch seine Überstunden weder bezahlt, noch in Freizeit abgegolten. Steven kündigte, hing wieder rum.
Das gefiel Stefanie überhaupt nicht, sie zog aus. Steven blieb in der Drei-Zimmer-Wohnung, die er sich nicht leisten konnte und geriet schnell mit der Miete in Rückstand. Schließlich verlor er die Wohnung, schaffte es gerade noch, seine persönlichen Dinge und ein Paar Möbelstücke in einem Lagerhaus unterzubringen, 100 Euro im Monat, immerhin verlor er so nicht alles.
Steven fuhr nach Dortmund, schlich durch die Stadt, von Liebes- und Lebenskummer geplagt, schlief schließlich in einer Obdachlosen-Notunterkunft. In dieser Zeit lernte er die Streetworker der „Off Road Kids“-Stiftung kennen, die sich bundesweit um Straßenkinder kümmert. Über 2700 junge Menschen hat die Stiftung seit 1994 von der Straße geholt und in ein normales Leben zurückgeführt.