Bochum. Das Aus hatte sich angedeutet. Seit Dienstagmorgen sind die Türen dicht. Das Fitnessstudio „Go First“ in der Stadtbadgalerie hat den Betrieb eingestellt. 15 Mitarbeiter und rund 3000 Kunden sind von der Pleite betroffen. Zahlreiche Mitglieder reagieren erzürnt, manche fühlen sich getäuscht.
Vor vier Jahren war „Go First“ am Boulevard eröffnet worden – damals als Nachfolger des gleichfalls insolventen „Elixia“-Studios. 2011 zogen dunkle Wolken auf. Für die „Go First“-Studios in Oberhausen und Bielefeld wurde Insolvenz angemeldet. Zwar hieß es stets, dass die Unternehmen von verschiedenen Gesellschaften geführt werden. Gleichwohl wuchs am letzten verbliebenen Standort in Bochum die Sorge um die Zukunft des mit 3500 Quadratmeter stadtweit größten Fitnesstreffs.
Die Befürchtungen waren berechtigt. „Trotz intensiver Bemühungen konnte keine tragfähige Lösung gefunden werden, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten“, teilt Geschäftsführer Christian Schwarz mit. Gespräche über mögliche Fremdfinanzierungen seien ebenso gescheitert wie eine Übernahme durch einen neuen Betreiber. „Wir bedauern diese Entwicklung sehr“, so Schwarz, der „in den nächsten Tagen alle Mitglieder persönlich anschreiben“ will.
"Go First"-Kunden traten Weg vergeblich an
Zahlreiche noch ahnungslose Kunden traten am Dienstag vergeblich den Weg ins Studio an – und waren entsprechend wütend. „Ich habe meinen Vertrag vor einem halben Jahr abgeschlossen und die volle Summe überwiesen. Auch das Schwimmbad-Abo, das ich über den Go First-Vertrag abgeschlossen habe, ist jetzt nicht mehr gültig. Ich denke, ich muss die 14,95 Euro für das Bad monatlich stornieren“, befürchtet Lena.
Sin Jung berichtet: „Im Beratungsgespräch vor einem halben Jahr wurde mir immer zum Bezahlen des kompletten Preises geraten. Das habe ich natürlich auch getan. Ich denke, die Aussichten auf eine Rückerstattung stehen schlecht.“ Das Angebot von Family Fitness sei „keine Alternative“.
Karl-Heinz hatte eine Vorahnung: „In den vergangenen Wochen habe ich immer mehr mit dem Ende gerechnet. Geräte wurden nicht mehr repariert, die Duschen wurden abgestellt, vermutlich, um Energie- und Wasserkosten zu sparen, das Sky-Abo wurde nicht mehr verlängert. Heute stehen wir hier vor verschlossenen Türen und es gibt nicht mal einen Ansprechpartner.“
"Bei 'Go first' geht keiner mehr ans Telefon"
Die Geschäftsführung – in Bielefeld und Oberhausen des Betruges bezichtigt – betont, Neukunden seit Januar nur die monatliche Zahlweise angeboten zu haben. Dem widerspricht ein Mitglied gegenüber der WAZ Mediengruppe: „Ich habe vor eineinhalb Monaten meinen Vertrag unterzeichnet und habe das Geld für ein ganzes Jahr in zwei Raten überwiesen. Im Fitnessstudio geht jetzt niemand mehr ans Telefon. Das macht mich sehr ärgerlich.“
"Go First" kooperiert mit „Family Fitness“
Go First“-Mitglieder haben die Möglichkeit, in den Studios von „Family Fitness“ u.a. an der Königsallee und am Harpener Hellweg weiter zu trainieren. Dafür müssen sie einen neuen Vertrag abschließen. „Die Restlaufzeiten der ,Go First’-Verträge werden aber zu 100 Prozent angerechnet. Und: Die Anmeldegebühr (49 Euro, die Red.) entfällt“, heißt es in einer Mitteilung. Allerdings ist das Training bei „Family Fitness“ mit Monatsgebühren ab 34,90 Euro deutlich teurer als bei „Go First“, wo die preisgünstigste Variante bei 19,95 Euro lag.