Bochum. Probleme und Fragen der Flüchtlinge könnten so schneller in die Verwaltung gelangen und Informationen der Stadt ebenso schnell an die Flüchtlinge weitergegeben werden.
20 Flüchtlinge mit guten Sprachkenntnissen könnten auf absehbare Zeit als sogenannten „Peers“, als Interessenvermittler, auf 400-Euro-Basis bei der Stadt angestellt werden. „Sie sollen als Multiplikatoren wirken“, bestätigt Dirk Hagebölling, Leiter der Stabsstelle zur Koordinierung der Flüchtlingsarbeit in Bochum, entsprechende Überlegungen in der Verwaltung.
Probleme und Fragen der Flüchtlinge könnten so schneller in die Verwaltung gelangen und Informationen der Stadt ebenso schnell an die Flüchtlinge weitergegeben werden. Erfahrungen dazu gebe es allerdings noch nicht.
Turnhallen werden freigegeben
Fortschritte macht derweil die Stadt bei der Sanierung von Turnhallendecken. Nachdem bereits im Januar die Janusz-Korczak-Schule in Mitte frei gegeben wurde, können nun vier weitere Schulen ihren Sportunterricht wieder in der eigenen Halle austragen. Auch der Vereinssport profitiert davon.
Fertig gestellt sind die Turnhallen der Pestalozzi-Schule (Wattenscheid), der Hildegardis-Schule (Mitte), der Liselotte-Rauner-Schule (Wattenscheid) und der Lina-Morgenstern-Schule (Altenbochum). Insgesamt 880.000 Euro wurden ausgegeben, um in allen Hallen neue ballwurfsichere und schallabsorbierende Platten inklusive energiesparender LED-Leuchten unter der Decke anzubringen.
1000 Flüchtlinge in Turnhallen
17 weitere Decken müssen noch erneuert werden. Ein Zeitplan dafür wird voraussichtlich nächste Woche vorgestellt. Bis dahin soll klar sein, wann die in Bau oder Planung befindlichen Flüchtlingsunterkünfte fertig gestellt sind und 1000 noch in den Turnhallen untergebrachte Menschen umziehen können. Bochum ist in Nordrhein-Westfalen nach Köln (25) die Stadt mit den meisten Turnhallen, in denen Flüchtlinge untergebracht sind, wie der WDR berichtet hat.
Voraussichtlich als erstes wird die mobile Wohnanlage für 110 Personen am Bövinghauser Hellweg in Gerthe fertig, so Stadtdirektor Michael Townsend. Neben der Fertigstellung der Sammelunterkünfte spiele auch die weitere Anmietung von Wohnungen noch eine große Rolle beim Freizug der Turnhallen.
5500 Flüchtlinge leben in Bochum
Aktuell sind 1980 Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht. Insgesamt leben momentan etwa 5500 Flüchtlinge in der Stadt; 4600 von ihnen sind in städtischen Einrichtungen untergebracht, alle anderen in weiteren Landeseinrichtungen. Seit Ende Februar hat Bochum keine Flüchtlinge aufnehmen müssen.
„Da wir aber nicht wissen, wie sich die Lage entwickelt, wollen wir auf jedes Szenario vorbereitet sein“, sagt der Stadtdirektor. Daher würden unbeschadet der bereits beschlossenen 5770 weiteren Plätze, die über alle Stadtbezirke verteilt sind, die Einrichtung zusätzlicher Unterkünfte zumindest optional geplant.
Nachdem mit Hilfe der Stadt am vergangenen Freitag die erste Gruppe jener Flüchtlinge, die seit Monaten auf einem Termin bei der Außenstelle des Bundesamtes für Migration in Dortmund gewartet haben, ihre Unterlagen dort einreichen konnten, sind Termine für weitere 200 Personen am 19., 21., 26. und 28. April vereinbart worden.