Bochum. Die Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge in Bochum ist ungebrochen. Die Stadt verzeichnet nach wie vor wöchentlich Dutzende Anfragen.
Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung für Flüchtlinge ist ungebrochen groß. „Von einem Stimmungsumschwung spüren wir glücklicherweise nichts. Nach wie vor erreichen uns wöchentlich Dutzende Anfragen von Bürgern, die wissen wollen, wie und wo sie etwas tun können“, berichtet Nadine Meyer, die im Rathaus die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe koordiniert.
Im Frühjahr 2015 hatte Nadine Meyer ihre Arbeit aufgenommen. Bis zu 3000 Flüchtlinge, so lautete damals die Prognose, könnten bis zum Jahresende nach Bochum kommen. Die Zahl hat sich nahezu verdoppelt. Und mit ihr der Bedarf an Sachspenden und ehrenamtlichem Engagement. „Beeindruckend“ sei die Hilfsbereitschaft vom ersten Tag an gewesen, sagt die 37-Jährige, die in der Koordinierungsstelle seit Herbst von Anna Meyer (42) unterstützt wird.
Die Doppelbesetzung war überfällig. Denn die Börse der guten Tat wird konstant rege genutzt. Täglich nehmen die Meyers „mindestens zehn“ Spendenangebote entgegen. Hinzu kommen wöchentlich rund 20 Bochumer, die sich persönlich in der Flüchtlingshilfe einbringen wollen. „Nein“, konstatiert Nadine Meyer, ein Nachlassen der Solidarität, wie sie u.a. nach den Übergriffen in Köln befürchtet wurde, sei in Bochum nicht zu beobachten.
Umzugshelfer sind gefragt
Wo und was benötigt wird, erfahren die Bürger ab sofort in einer neuen Tabelle. Das Internetportal www.fluechtlingshilfe-bochum.de hat die Übersicht am Wochenende ins Netz gestellt. Darin listen Vereine, Verbände, Netzwerke und Initiativen, die in der Flüchtlingsarbeit tätig sind, ihren tagesaktuellen Bedarf an Hilfsgütern und ehrenamtlichen Tätigkeiten auf. Wer helfen will, kann direkt Kontakt zu den Gruppen aufnehmen.
„Die Betreuung in den Unterkünften ist durch die örtlichen Netzwerke inzwischen meist gut organisiert“, weiß Stadtsprecherin Barbara Gottschlich. Gefragt sind hingegen handwerklich versierte Umzugshelfer: beim Auf- und Abbau von Küchen ebenso wie beim Tapezieren und Streichen und dem Möbeltransport. Gleichfalls zusätzliche Helfer können die Kleiderkammern gebrauchen. An Sachspenden sind Koffer, Taschen, Rucksäcke, wetterfeste Kleidung für Kinder, Frauen und Männer und Kinderwagen willkommen.
Das Portal umfasst 45 Einrichtungen. Auch die Online-Börse fußt auf ehrenamtlicher Arbeit. Die Pädagogin Karin Pries, Chefin des Weiterbildungsinstituts Incas, hat das Portal seit Sommer 2015 mit ihren Mitarbeitern und in Kooperation mit dem Sozialamt entwickelt. Ihr Credo: „Ich zünde lieber ein kleines Licht an als über die Dunkelheit zu schimpfen.“