Bochum..

Das im vergangenen März abgebrannte Traditionslokal „Waldesruh“ wird wieder aufgebaut. Im nächsten April soll der Betrieb wieder eröffnen, hoffen die Brüder Borgböhmer, die Eigentümer und Betreiber.

Seit drei Wochen wühlen die Abbruchbagger auf den Brandresten des Restaurants „Waldesruh“. Das ist ein gutes Zeichen. Denn schon im nächsten April, so sagten die Eigentümer und Betreiber, die Brüder Heino und Gerd Borgböhmer, am Freitag auf Anfrage der WAZ, soll das Traditionslokal am Weitmarer Holz wieder eröffnet werden.

Dort, wo 122 Jahre lang Gastronomie betrieben wurde, ist zurzeit nur ein Schutthaufen. Im Gestrüpp liegen vereinzelt kleine Überbleibsel: etwa „die Waldesruh-Sonntagskarte für den 25.03.2007“. Daneben eine Spielkarte einer Brauerei, eine Herz 8. Ein Bagger nahm am Freitag aus dem Schutt auch eine Kellnerjacke auf die Schaufel.

„Wir mussten zusehen, wie Stück für Stück sechs Generationen Gastronomie verbrannt sind.“

Heino Borgböhmer erinnert sich an den 13. März, als die Flammen rasend schnell das große Gebäude niederwalzten: „Wir mussten zusehen, wie Stück für Stück sechs Generationen Gastronomie verbrannt sind.“

Polizeisprecher Axel Pütter sagte der WAZ, dass es mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ Brandstiftung war. Aber gänzlich ausschließen könne man auch einen technischen Defekt nicht. Die Brüder sind indes 100-prozentig sicher, dass alles das Werk eines Brandstifters war. Sie hatten einen Verdacht geäußert, aber es soll Alibis geben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt: Es gebe keinen dringend Tatverdächtigen, hieß es am Freitag. Weiterhin sind 20 000 € Belohnung ausgesetzt.

„Ein Millionenobjekt wird zerstört“

Doch der Blick geht auch nach vorn. „Ein Millionenobjekt wurde zerstört“, sagt Heino Borgböhmer. „Wir versuchen jetzt, das wieder hinzubekommen. Das wird ein regelrechter Kraftakt. Wir haben aber gute Architekten und Firmen zur Hand. Überdies steht die Stadt dem Bauvorhaben positiv gegenüber“.

Am vorigen Donnerstag wurde der Bauplan eingereicht. „Die alte Waldesruh kann und wird es nicht mehr geben. Das war einmalig. Das neue Gebäude wird innen und außen moderner sein. Allen heutigen Sicherheitsbestimmungen entsprechend. Und behindertengerecht.“ Sein Bruder Gerd, der Küchenchef, ergänzt: „Und lichtdurchfluteter.“

Aufmunterung bekamen die Brüder aus dem Umfeld. Gerd Borgböhmer: „Das ist das Schönste gewesen: die rege Anteilnahme aus der Gästeschaft, die uns viel Kraft wünscht, um mit dieser Situation fertigzuwerden.“ Sein Bruder fügt hinzu: „Es wurden viele Briefe geschrieben. Unter anderem mit der Bitte um eine Toilettenanlage zu ebener Erde.“

Bis Dezember soll der Rohbau fertig sein

Bis nächsten Dezember soll mit Hilfe der Versicherungsleistungen der Rohbau stehen. Aber vorher muss noch ein potenzielles Problem beseitigt werden. Unter dem Baugrund verläuft ein Luftschacht für drei stillgelegte Stollen der Zeche Friedlicher Nachbar. Deshalb muss in Kürze erst noch intensiv gebohrt werden.

Eines hat Familie Borgböhmer aber jetzt schon fertig. Der Minigolfplatz direkt neben dem Lokal Waldesruh wurde nach der Brandkatastrophe in einen Topzustand gebracht.

Die 25 Mitarbeiter sollen weitermachen

Die 25 Waldesruh-Angestellten werden zurzeit von einer Betriebsausfallversichering versorgt. Sechs Auszubildende konnten von befreundeten Gastro-Unternehmen in Bochum und Hattingen übernommen werden, weil die Lehre ja weitergehen muss. Alle 25 Kräfte sollen nach der Neueröffnung am Papenloh weiterarbeiten.

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Von Michael Weeke (Text), Gero Helm (Fotos)