Bochum-Querenburg. Die Bücherei in Bochum-Querenburg soll umgebaut werden. Der ganze Stadtbezirk soll davon profitieren. Doch es gibt da ein Problem.
„Es muss sich was tun – dringend!“ Mit diesem Appell wand sich Torsten Eilks, Leiter der Bücherei in Bochum-Querenburg, jetzt an die lokale Politik. Denn so, wie die Stadtteil-Bibliothek aktuell aufgestellt ist, sei sie nicht zukunftsfähig. Ideen für einen Wandel gibt es. Davon würde sogar der ganze Bochumer Süden profitieren. Doch dafür muss zunächst ein Problem gelöst werden.
Bochum: Bücherei soll Stadtteil-Treff werden – doch es gibt Probleme
Die Bücherei müsse unbedingt umgebaut werden, um am Puls der Zeit bleiben zu können, sagt Eilks. Aber auch, um sich dem Stadtteil zu öffnen. Denn schon seit Jahren ist vorgesehen, die Einrichtung im Uni-Center auch für den ganzen Stadtbezirk zu öffnen. Als eine weitere „Gute Stube“, die sich im gesamten Stadtgebiet auftun sollen, um den Bochumern öffentliche Versammlungsorte zu bieten.
Deshalb ist geplant, die Bücherei räumlich neu zu ordnen, sodass am Ende ein Mehrzweckraum entsteht. Hier soll man künftig arbeiten und lernen können, hier sollen Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden, hierhin soll man sich zurückziehen und einen Kaffee trinken können. „Wir wollen Wohlfühlzonen schaffen“, sagt Torsten Eilks, „Raum für Vorträge und Workshops, für Ideenwerkstätten.“
Digitale Revolution zwingt Bücherei zum Handeln
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Für das traditionelle Bücherei-Angebot sei der Raum mittlerweile viel zu groß. „Wir hatten mal 30.000 Medien, heute sind es nur noch 17.000.“ Früher hieß das mal Bücher. Doch die digitale Revolution sei längst passiert, so Eilks. „Wir sind schon lange nicht mehr nur das Haus des gedruckten Wortes.“
Natürlich, das Kernangebot, die Ausleihe von Medien, soll bleiben. Doch dafür reicht weniger Platz. Indem die dann freigewordenen Quadratmeter mit einem Mehrzweckraum anders genutzt werden, soll die Bücherei als Aufenthaltsort gestärkt werden.
Raumkonzept aus den 70er Jahren
Erste Schritte auf dem Weg in die Zukunft wurden von den Bücherei-Mitarbeitern bereits getan. Schon jetzt kann man es sich in der Bücherei gemütlich machen. Auch auf der Terrasse, die inzwischen möbliert ist und einen traumhaften Blick auf die Ruhr-Universität Bochum bietet. Hier soll es bald auch eine Grillstation geben.Doch das kann aus Sicht von Bücherei-Leiter Torsten Eilks nur der Anfang sein. Das Raumkonzept sei aus den 70er Jahren und daher nicht mehr zeitgemäß. „Es fehlen Aufenthaltszonen, auch ungestörte Lern- und Arbeitsplätze“, sagt Eilks. „Veranstaltungen sind nur provisorisch durchführbar.“
Der neue Mehrzweckraum soll teilbar sein, mindestens 50 Personen Platz bieten und extern (über die Terrasse) zugänglich sein, damit er auch außerhalb der Bücherei-Öffnungszeiten genutzt werden kann. Zudem wird eine zeitgemäße Ausstattung mit entsprechender Technik, Beamer Sound, Leinwand etc. angestrebt.
Umbau der Bücherei: Finanzierung einer Machbarkeitsstudie steht noch nicht
Eine grobe Planung und ein 3D-Modell gibt es schon. Mehr aber noch nicht. Ein Ortstermin mit der Stadt fand bereits statt, sagt Torsten Eilks. Nun benötige man eine Machbarkeitsstudie, für die die Bücherei allerdings keine Mittel habe. 8000 bis 10.000 Euro, so Eilks, würde diese Studie kosten. Er hofft mit seinem Besuch in der Bezirksvertretung Süd nun auf finanzielle Unterstützung durch das Gremium, um den Umbaugedanken vorantreiben zu können.
Generell dürfte das kein Problem sein. Im sogenannten „Feuerwehrtopf“ sind noch einige bezirkliche Mittel vorhanden. Zudem ergibt es aus Sicht von Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) Sinn, die Bücherei zur „Guten Stube“ umzubauen. „Alternative Plätze für ein Veranstaltungszentrum sehe ich sonst nicht. Und der Aufwand vor Ort scheint gar nicht so groß.“
Umbau der Bücherei: Bezirksbürgermeister hat Bedenken
Doch zunächst einmal müsse ein Antrag an die Bezirksvertretung gestellt werden. „Und dann ist auch noch zu klären, wer denn überhaupt diese Machbarkeitsstudie verlangt“, sagt Breitkopf. Der Besitzer des Uni-Centers könne das aus seiner Sicht nicht sein. Bliebe noch die Stadt Bochum als Betreiberin der Bücherei. Und die müsse nach Meinung des Bezirksbürgermeisters selbst für eine Machbarkeitsstudie aufkommen. „Dafür kann man ja schlecht bezirkliche Gelder ausgeben.“
Das Ganze wird sich also noch ein bisschen hinziehen. Mit einem hoffentlich guten Ende für die Bücherei. Denn, so Torsten Eilks: „Wenn wir nichts tun, sehe ich für die Büchereien pessimistisch in die Zukunft.“