Bochum-Hofstede. Marode Brücken sind seit 2017 gesperrt. Jetzt hat die Stadt Bochum eine davon provisorisch für Fußgänger wieder hergerichtet.

Die beiden Fußgängerbrücken über den Hofsteder Bach und über den Hüller Bach sind seit 2017 gesperrt. Im Jahr 2019 sind im städtischen Doppelhaushalt insgesamt 800.000 Euro für eine Sanierung oder einen Neubau bereitgestellt worden. Doch das Geld wurde bislang nicht angetastet.

Brücke über den Hüller Bach in Bochum muss neu gebaut werden

Nach einer SPD-Anfrage erklärte die Verwaltung im vergangenen Mai, dass eine Instandsetzung der Fußgängerbrücke in Hordel über den Hüller Bach nicht wirtschaftlich sei, sondern die Brücke neu errichtet werden müsse. Für diese Brücke sind eine halbe Million Euro im Haushalt 2020/2021 veranschlagt worden, für die über den Hofsteder Bach 300.000 Euro.

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Christiane Laschinski zeigte sich in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte verärgert: "Passiert ist aber seitdem leider nichts. Wieder ist ein Sommer verstrichen, in dem die Hofsteder und Hordeler Bürgerinnen und Bürger die Brücken nicht nutzen konnten. Zum Teil lange Umwege waren die Folge. Das Verständnis, warum sich an den maroden Brücken trotz bewilligter Haushaltsgelder die Situation nicht verbessert, hat stark abgenommen."

Stadt: Emscher-Genossenschaft plant Abwasserkanal

Das Tiefbauamt der Stadt Bochum hat mit der Planung der Brückenerneuerung begonnen. Auf die Frage der SPD-Fraktion, ob die Verwaltung ihr Ziel einhalten könne, zum Ende des Sommers 2021 mit dem Brückenbau über den Hüller Bach fertig zu sein, lautet die Antwort: Im Mai sei sie noch von einem "ungestörtem" Ablauf ausgegangen. "Im Zuge der Ausarbeitung der Planung und der Beteiligung Dritter stellte sich heraus, dass die Emscher-Genossenschaft eine Maßnahme zum Bau eines Abwasserkanals am Hüller Bach geplant hat."

Die Ausführung begann bereits im Sommer 2020 und dauert voraussichtlich bis Ende 2021. Da die Baumaßnahme direkt im Bereich der geplanten Brückenerneuerung liege, könne damit erst im Anschluss an die Baumaßnahme begonnen werden. Nach der angepassten Zeitplanung an den Kanalbau ist als neuer Fertigstellungstermin der neuen Brücke das Frühjahr 2022 (April 2022) vorgesehen.

Ökologische Verbesserung des Marbachs

Auch bei der Brückenerneuerung über den Hofsteder Bach kam laut Stadtverwaltung die Emscher-Genossenschaft dazwischen und soll die Zeitplanung umgeworfen haben: Im Zuge der Ausarbeitung des Sanierungskonzeptes der Fußgängerbrücke sei bekannt geworden, dass die Emscher-Genossenschaft derzeit die Entwurfsplanung zur ökologischen Verbesserung des Marbachs erstelle.

Dabei könnten sich u.a. die Breiten- und Höhenverhältnisse des Gewässers ändern. Die Fußgängerbrücke über den Marbach und den Hofsteder Bach fällt in den Bereich des Planfeststellungsverfahrens. Das kann u.a. bedeuten, dass aufgrund des neuen Gewässerquerschnitts die darüber verlaufende Brücke erneuert werden muss.

Mit der Planung kann noch nicht begonnen werden

Mit einer Planung für eine neue Brücke kann jedoch noch nicht begonnen werden, da das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist und die Randbedingungen für den möglichen Brückenneubau noch nicht feststehen. Laut Aussage der Emscher-Genossenschaft soll die Entwurfsplanung bis Mitte 2021 abgeschlossen sein und die Ausführung voraussichtlich im Jahr 2025 erfolgen.

Unter der Berücksichtigung der möglichen Brückenerneuerung sei es aus Sicht der Stadt Bochum nicht sinnvoll, zu dem jetzigen Zeitpunkt aufwendige Sanierungsarbeiten an der Brücke vorzunehmen. Deshalb hat die Stadt Bochum eine provisorische Erneuerung des Brückenbelags vorgenommen, der drei bis vier Jahre halten soll, so dass Fußgänger ab sofort die Brücke wieder nutzen können.

Gelände soll für Radfahrer angehoben werden

Überdies ist eine provisorische Anhebung des Geländes geplant, damit die Brücke dann auch von Radfahrern genutzt werden kann. Das Provisorium könne indes keine dauerhafte Lösung zur Brückensanierung darstellen; ihr weiteres Vorgehen will die Stadt nach dem Abschluss der Planung der Emscher-Genossenschaft neu angehen.

Die nicht mehr benutzte Gasleitung wurde bereits abgebaut. Die sich noch im Betrieb befindlichen Leitungen der Stadtwerke Bochum werden zunächst nicht verlegt, bis weitere Lösungen für die Fußgängerbrücke endgültig feststehen.

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