Bochum. Zahlreiche Lokale in Bochum richten wegen Corona einen Außer-Haus-Verkauf ein. Heute im WAZ-Gastro-Check: das Restaurant Franz Ferdinand.
BO to go: Im Corona-Lockdown bieten viele Restaurants in Bochum einen Abhol- und Lieferservice für ihre Gerichte an. Die WAZ testet einige der Angebote. Heute im Check: das Restaurant Franz Ferdinand.
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„Urleiwand“ (heißt in der Alpenrepublik so viel wie: Spitzenklasse!) fanden’s viele Bochumer, als 2013 das „Franz Ferdinand“ eröffnet wurde. Die Livingroom-Familie um Lukas Rüger und Seron Bahtijari bereicherte die nicht eben uniforme Restaurant-Landschaft um typisch österreichische Kost. Seither wird im ehemaligen „Tierpark’s“ an der Klinikstraße kaiserlich getafelt. Wiener Küche und Kaffeehauskultur vereinen sich zur trefflichen Melange. In Corona-Zeiten werden Wohnzimmer oder Küche zum Beisel: Für den Außer-Haus-Verkauf, hier „Hoflieferung“ genannt, können donnerstags bis sonntags ab 15 Uhr Bestellungen per Telefon erfolgen (www.franzferdinand-bochum.de). Wir ordern am Mittwochabend per Mail für Donnerstagabend – und erhalten am nächsten Morgen die Bestätigung. Mit einer Änderung. Saisonbedingt sei das gewünschte Lachsfilet gegen Winterkabeljau ausgetauscht worden.
Was gibt’s?
Neben dem Saison-Kabeljau ein übersichtliches, gleichwohl abwechslungsreiches Potpourri österreichischer Spezialitäten: von Tiroler Kasspatzen (Käsespätzle, 14,80 Euro) bis zum ausgelösten Backhendl mit Erdäpfeln (16,80 Euro); vom Fiakergulasch mit Knödeln (22,90 Euro) bis zum Kaiserschmarrn (9,50 Euro). Auch für den Nachwuchs („Thronfolger“) ist mit Kindergerichten gesorgt. Wir probieren den Klassiker schlechthin: das Wiener Schnitzel für 23,80 Euro. Statt des Fisches soll es das Cordon bleu für 24,80 Euro sein.
Lieferung/Abholung
„Servus!“, begrüßt uns die freundliche Mitarbeiterin. Die Speisen werden zum Auto gebracht. Der Kunde zahlt bar oder mit Karte. Kontaktloser Service in Corona-Zeiten. So soll es sein. „Küss die Hand“, wollen wir uns landestypisch verabschieden. Lassen es aber.
Verpackung
Styropor-Schalen halten das Essen hinreichend warm. Es geht aber auch anders. Die Livingroom-Lokale bieten Mehrweg-Geschirr an, „um dem Verpackungsmüll den Kampf anzusagen“. Pro Essen werden zehn Euro Pfand fällig. Wir nehmen uns vor: Beim nächsten Mal futtern wir umweltfreundlich!
Qualität
Das Kalbsschnitzel ist exakt so, wie ein „Wiener“ sein muss: wunderbar zart, kräuselig, mit ordentlich würziger Panade, so üppig, dass es über den Tellerrand lappt. Das darf man für diesen Preis allerdings erwarten. Auch der Erdäpfel-Vogerlsalat (bei uns würde man sagen: Kartoffelsalat) ist ordentlich bemessen; Preiselbeeren gibt’s in einer kleinen Schale dazu. Das Cordon bleu vom Kalb ist ein Gedicht. Die Füllung mit steirischem Schinken und Käse ist hauchdünn und zergeht auf der Zunge. Dazu werden Karottengemüse und Erdäpfel mit Sellerie gereicht. „Lecker!“, schwärmt mein Gegenüber, der das heimelige Austria-Gefühl mit einem Veltliner und einem Wanda-Album abrundet. So gut kann Österreich mitten im Revier munden. Urleiwand!
Wertung: 4,5 von 5 Sternen