Bochum. Dahlhausen ist der am schwersten vom Hochwasser betroffene Stadtteil in Bochum. An einigen Stellen wurden größere Schäden noch abgewendet.
Dahlhausen ist der am stärksten vom Hochwasser betroffene Stadtteil in Bochum. Viele Keller und Gärten wurden überflutet, Vereinsanlagen zerstört. Auch am Ende der Dr.-C.-Otto-Straße, die parallel zur übergelaufenen Ruhr verläuft, gab es Schäden.
Feuerwehr und THW verhindern Schlimmeres
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„Aber wir haben noch Glück im Unglück gehabt“, sagt Darius Chmara, Produktionsleiter der PD Refractories GmbH, einem traditionsreichen Hersteller von feuerfesten Produkten mit etwa 270 Beschäftigten. Und auch schräg gegenüber, kurz vor der Stadtgrenze nach Essen, war die Erleichterung groß. „Der Regen hat aufgehört, bevor unser Gelände im Mitleidenschaft gezogen werden konnte. Wir haben Glück gehabt“, so Harald Reese, Leiter des Eisenbahnmuseums Bochum. Es sei bedauerlich, dass andere im Stadtteil nicht so viel Glück hatten.
Die günstige Lage habe das Museum gerettet. „Beim Bau des ehemaligen Bahnbetriebswerks wurde darauf geachtet, die Anlage etwas höher zu errichten“, so Reese. So liegt das Museum auf dem höchsten Punkt der Umgebung und war so vor dem Wasser geschützt. Im Fußgängertunnel unterhalb der S-Bahn-Linie habe das Wasser schon bis unter die Decke gestanden. Auf die Anlage selbst sei es aber nicht geflossen.
Gerade erst mit Millionen-Aufwand erneuert
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Die Erleichterung des Museums-Chefs ist nicht zuletzt deshalb groß, weil die Anlage in der jüngeren Vergangenheit erst mit großem Aufwand restauriert und erweitert wurde. Mehrere Millionen Euro hat der 2019 fertiggestellte Umbau des Museumsgeländes mit dem neuen Empfangsgebäude gekostet. Außerdem wurden fünf Weichen und ein Kilometer Schiene neu verlegt – mit Hilfe eines Unternehmens aus Herne und 4600 Arbeitsstunden der vielen ehrenamtlichen Helfer des Museumsvereins.
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Investiert hat auch der Nachbar PD Refractories, ein seit 149 Jahren in Bochum ansässiges Unternehmen, dessen Gründer Dr. Carlos Otto als einer der Pioniere der Industrialisierung des Ruhrgebiets gilt und das mittlerweile zur Preiss-Daimler-Gruppe gehört. Trotz Corona-Krise hat der mittelständische Mischkonzern aus dem sächsischen Wilsdruff nach eigenen Angaben im Vorjahr eine „millionenschwere Investition“ ins Werk vorgenommen.
Überschaubare Schäden
Anders als das Eisenbahnmuseum hat das Industrieunternehmen das Jahrhundertwasser zwar nicht schadlos überstanden. „Aber die Schäden halten sich in Grenzen“, so der Produktionsleiter.
Vor allem dank der Hilfe von Feuerwehr und THW sei Schlimmeres verhindert werden. Deren Einsatzkräfte haben mit großen Pumpen Wasser aus dem bis auf einen Höhe von 1,50 Meter vollgelaufenen Keller unter dem Tunnelofen abgepumpt. „Wir sind zwar auf Hochwasser vorbereitet“, sagt Darius Chmara. „Aber das hätten wir mit unseren eigenen Pumpen nicht geschafft. Und wäre das Wasser nach einen halben Meter höher gestiegen, hätten wir die Produktion stoppen müssen.“
So aber habe der Betrieb weiter laufen können. Die vollgelaufenen Keller in einigen anderen Teilen des Betriebs sei mittlerweile wieder frei vom Wasser, der Schaden noch überschaubar.