Bochum. Zahlreiche Lokale in Bochum richten wegen Corona einen Außer-Haus-Verkauf ein. Heute im WAZ-Gastro-Check: die Frühstücksbox des Café Tucholsky.
Endlich wieder auswärts essen, bei stabilen Inzidenzen unter 35 ohne Test und Termin, anfangs außen, seit wenigen Tagen auch innen: Die Corona-Lockerungen läuten das Abschwächen des Außer-Haus-Verkaufs in der Gastronomie ein. Viele Lokale haben damit seit Herbst 2020 dringend notwendige Einnahmen generiert. So auch das Café Tucholsky an der Viktoriastraße. Dabei haben Inhaber Christian Bickelbacher und sein Team eine Marktlücke entdeckt und besetzt: das Frühstück to go. Freitags bis sonntags wird für 33 Euro eine „Genießerbox“ für zwei Personen gefüllt. Mit so großem Erfolg, dass das Frühstück zum Mitnehmen über Corona hinaus Bestand haben soll – und sich somit bestens für das Finale unseres Gastro-to-go-Checks eignet.
Kontakt
Am Sonntag soll zu zweit geschlemmt werden. Drei Tage vorher geht die Mail mit der bis zum Vortag erbetenen Bestellung ans Café Tucholsky raus – mit der Bitte um eine kurze Bestätigung. Die bleibt bis Samstag aus. Anruf. „Sorry, die Kollegin hat die Rückmail vergessen.“ Kann passieren. Vor allem, wenn die Entschuldigung so nett ausfällt und versichert wird: „Natürlich geht alles klar.“
Abholung
Das Frühstück ist für 10 Uhr bestellt. Es gibt keinen Lieferdienst. Beim Abholen (Zeitfenster: 9 bis 12 Uhr) heißt es nochmals: „Sorry.“ Der Kunde zuvor habe seine Bestellung geändert. Die Croissants müssen noch in den Ofen. „Dauert zehn Minuten.“ Nach 15 Minuten ist alles fertig. Bezahlt wird bar oder mit Karte. Fürs Warten gibt’s eine Flasche der Secco-Hausmarke gratis. Danke!
Verpackung
Die Bestandteile des Frühstücks sind separat verpackt. Anders geht’s kaum. Immerhin: Neben Plastikschalen werden auch Behälter aus umweltfreundlichem Recycling-Material verwendet. Die guten Vorsätze sind vielerorts erkennbar. Doch: Sollte das to go Geschäft noch einmal derartige Ausmaße annehmen, muss sich bei den Verpackungen dringend etwas ändern.
Qualität
„Frühstücken wie ein Kaiser“, verheißt das Tucholsky seinen Café- und Hotelgästen. Daheim ist der Genuss zumindest königlich. Die jeweils zwei Croissants, Dinkel- und Landbrötchen sind ofenwarm. Die Auswahl an Auflagen ist mit Hüttenkäse, Gouda, Brie, Butterschinken und Salami üppig und hochwertig. Erdbeerkonfitüre erfreut den süßen Zahn. Den herzhaften Kontrast bilden Tomate-Mozarella-Pesto auf geröstetem Ciabatta, Lachs-Crêpes, Birchermüsli und – mein Favorit – herrlich würzige Avocadocreme auf Vollkornbrot. Auch die Vitamin-Zufuhr ist gesichert: mit knackigem Obstsalat und 0,2 Liter frisch gepresstem Orangensaft pro Person. Nur der Kaffee muss zu Hause zubereitet werden.
Fazit: Ein schmackhafter und reichhaltiger Morgenschmaus mit einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Frühstück to go wird bleiben – so wie der brummende Lieferdienst nebenan im Bratwursthaus.
Wertung: 4 von 5 Sternen
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