Bochum. Arbeitgeber sollen ihren Mitarbeitern künftig Corona-Selbsttests stellen. In Bochum gibt es zu der Test-Angebotspflicht eine klare Meinung.

Unternehmen sollen ihren Beschäftigten künftig wohl Corona-Tests anbieten müssen, wenn die nicht im Homeoffice arbeiten können. Jeder Arbeitnehmer hätte dann einmal pro Woche die Möglichkeit, einen Selbsttest durchzuführen. Bei vielen Bochumer Arbeitgebern ist das schon länger Praxis.

Die Stadt Bochum bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits Schnelltest an. „Wir versuchen derzeit, auch flächendeckend Selbsttest zu bekommen“, teilt Sprecher Thomas Sprenger mit. Stand vergangener Woche hätten bereits insgesamt 12.000 Selbsttests zu Verfügung gestanden, weitere seien bestellt. Zudem könnten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch während ihrer Arbeitszeit in den öffentlichen Testzentren testen lassen.

Stadt Bochum: Rund drei Viertel der Beschäftigten können Homeoffice machen

Rund drei Viertel der Beschäftigen bei der Stadtverwaltung haben die Möglichkeit, Homeoffice zu machen. Eine Quote von 100 Prozent sei gar nicht möglich. „Nicht alle haben einen Büro-Arbeitsplatz“, sagt Sprenger und nennt das Beispiel Grünflächenamt.

Schon jetzt werden Mitarbeiter von Vonovia Schnelltests zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es in der Unternehmenszentrale an der Universitätsstraße 133 eine Teststraße. 
Schon jetzt werden Mitarbeiter von Vonovia Schnelltests zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es in der Unternehmenszentrale an der Universitätsstraße 133 eine Teststraße.  © Vonovia | Simon Bierwald

„Die Schnelltests sind eine zusätzliche Maßnahme um mehr Sicherheit zu gewinnen und die Pandemie einzudämmen“, heißt es von Vonovia-Sprecher Tristan Hinseler. „Wir bieten bereits seit Mitte März allen unseren rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zwei kostenlose Schnelltests pro Woche an. Wir haben eigens dafür in unserer Unternehmenszentrale eine Teststraße eingerichtet“, so Hinseler weiter.

Auch die Bogestra stellt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nicht im Homeoffice arbeiten können – rund 80 Prozent – Tests zur Verfügung. „Außerdem besteht die Möglichkeit – nach Absprache – während der Arbeitszeit in einer der Bürger-Teststellen einen Schnelltest ausführen zu lassen“, so Sprecher Christoph Kollmann. Ein Großteil der Stadtwerke-Belegschaft hingegen arbeitet im Homeoffice, für den Rest gebe es ebenfalls Selbsttests, so Sprecher Kai Krischnak.

Test-Angebotspflicht für Unternehmen: Scharfe Kritik der Arbeitgeberverbände

„Seit dem 29. März bieten wir unseren in Präsenz tätigen Beschäftigten an, einmal wöchentlich einen Antigen-Selbsttest durchzuführen“, teilt Sandra Antoni von der Knappschaft mit. Auch die Sparkasse Bochum stellt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Tests zur Verfügung. „Das ist nicht auf einmal pro Woche beschränkt, sie werden so eingesetzt, wie es Sinn ergibt“, erklärt Sprecherin Britta Volmerding.

Die Akzeptanz in Bochum ist groß – Kritik hagelt es allerdings von den Arbeitgeberverbänden Ruhr/Westfalen. „Die erneute Initiative von Minister Hubertus Heil, die Unternehmen zu einem wöchentlichen Testangebot zu verpflichten, ist ein Verstoß gegen das Übermaßverbot“, so Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer. Er hege den Verdacht, die Versäumnisse der Politik in den zurückliegenden Monaten sollten nun auf die Wirtschaft abgewälzt werden.