Bochum. Die „neue“ Bahnverbindung von Bochum nach Recklinghausen ist so neu nicht. Einst fuhren die Züge bereits direkt zwischen beiden Städten.
Pendler zwischen Bochum und Recklinghausen dürften schier aus dem Häuschen sein. Anfang 2023 sollen mit dem Zug direkt zwischen beiden Städten verkehren können. Ein Novum? Von wegen. Schon in den 1960er Jahren gab es diese Strecke.
Neue Brücke macht 1979 Verbindung zum Hauptbahnhof möglich
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„Die Bahnverbindung zwischen Bochum und Recklinghausen ist eigentlich gar nicht neu“, sagt Kurt Mittag. Der Bochumer erinnert sich daran, dass es bis Anfang der 1980er eine Bahnlinie zwischen den beiden Hauptbahnhöfen in Hagen und Recklinghausen gab. Dazwischen machte der Zug Halt in Hagen-Vorhalle, Wetter, Witten Hbf., Bochum-Langendreer, Bochum-Nord, Bochum-Präsident, Bochum- Graetz (heute Riemke), Herne-Rottbruch, Herne Hbf. und Recklinghausen-Süd.
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„Mit der Aufnahme des S-Bahn-Verkehrs wurden die Haltepunkte Langendreer, Nord und Präsident geschlossen und diese Bahnlinie schließlich ganz aufgegeben“, so Mittag Durch die 1979 fertiggestellte Brücke am Bermudadreieck über die Viktoriastraße wurde ein Anschluss zum Bochumer Hauptbahnhof ermöglicht. „Zugleich wurden die neuen Haltepunkte Bochum-West und Bochum-Hamme eingerichtet und die Strecke dann zunächst von Bochum Hbf. bis Herne Hbf. befahren.“
Nokia-Bahn fuhr auf einem Teilabschnitt der „neue“ Route
In weiteren Etappen seien die Züge dann erst über Herne Hbf nach Wanne-Eickel gefahren und später direkt nach Wanne und später nach Gelsenkirchen Hbf. Anfang der 1990er Jahre fuhr dort die sogenannte Nokia-Bahn mit einem Haltepunkt am ehemalige Graetz-Werk in Riemke, wo der finnische Elektronikhersteller viele Jahre mit maximal 4500 Beschäftigten Handy herstellte. Nach der Werksschließung 2008 wurde daraus die Glückauf-Bahn. Sie wird betrieben von Abellio Rail NRW.
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Von Bochum nach Recklinghausen ging es damals auf direktem Weg schon nicht mehr. Das soll sich im übernächsten Jahr aber wieder ändern. Da das Land NRW zusätzliche Mittel bereitstellt, schafft der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) die neue, wiederbelebte Verbindung, die sogar bis nach Haltern am See reichen soll. 19 Minuten soll der Weg zwischen den Hauptbahnhöfen Bochum und Recklinghausen nur noch dauern – nicht zuletzt dank weniger Stopps zwischendurch.
Auch Verlängerung nach Hagen ist möglich
Kurt Mittag könnte sich noch mehr vorstellen: „Die von der CDU vorgeschlagene Verlängerung der Linie bis nach Witten oder sogar bis nach Hagen halte ich auch für sinnvoll. Dies dürfte auch technisch kein Problem sein.“ Es müsste dann im Bochumer Hauptbahnhof nicht das Kopfgleis 1 sondern das Durchgangsgleis 2 genutzt werden. Und: Auch die alte, neue Regionalbahn sollte, so der Bochumer, in Riemke halten. Schließlich würden in dem Gewerbegebiet Meesmannstraße viele Beschäftigte arbeiten. Auch sie könnten dann von der Direktverbindung profitieren. Auf dem 230.000 Quadratmeter großen Areal, das der Essener Immobilienentwickler Thelen gehört, sind zahlreiche Firmen angesiedelt.