Bochum-Laer. Der evangelischen Kita in Bochum-Laer droht das Aus. Eltern sind sauer, protestieren mit Plakaten. Derweil laufen im Hintergrund Gespräche.

Seit ein paar Tagen hängen bunte Plakate vor der evangelischen Kita „Unterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer. Doch was so farbenfroh daherkommt, hat einen ernsten Hintergrund: das drohende Aus des Kindergartens. 550.000 Euro fehlen für eine sichere Zukunft.

Bochum: Aus oder Rettung? So steht es um die gefährdete Kita

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Seit Jahren ist unklar, wie es mit der Kita im Herzen von Laer weitergeht. Eine Sanierung des maroden Gebäudes ist laut Gutachten zu teuer. Um den Kindergarten unverzichtbar zu machen, soll er um eine Gruppe für Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf erweitert werden. Das Okay vom Landesjugendamt kam Anfang des Jahres, doch reicht der damit verbundene Zuschuss (1,45 Millionen Euro) nicht aus, Denn inzwischen sind die Baukosten so dramatisch gestiegen, dass für einen Neubau 550.000 Euro fehlen.

Aus finanziellen Gründen wurde inzwischen auch der Plan verworfen, das Gemeindehaus für die Kita umzubauen, sodass dort ein Familienzentrum entstehen kann. Nun soll der Kindergarten Bestandteil des Sozialen Zentrums werden, das auf dem Kindergartengelände an der Suntumer Straße gebaut werden soll. Auch dafür fehlen eben jene 550.000 Euro.

Die evangelische Kita „Unterm Apfelbaum“ liegt mitten im Ortskern von Bochum-Laer. Das Gebäude ist marode und kann nach Expertenmeinung nicht erhalten bleiben.
Die evangelische Kita „Unterm Apfelbaum“ liegt mitten im Ortskern von Bochum-Laer. Das Gebäude ist marode und kann nach Expertenmeinung nicht erhalten bleiben. © Unbekannt | Gernot Noelle

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Daher sucht die Gemeinde einen großherzigen Investor, der bereit ist, ohne eigene Gewinnaussicht so viel Geld für den guten Zweck auszugeben. Die Kita-Eltern glauben daran kaum noch. „Wir haben das Gefühl, dass die Kirche die Kita gar nicht halten will, weil sie sich nicht rentiert“, sagt Tatjana Bahr vom Kita-Elternrat.

Bianca Bode, deren Sohn den Kindergarten besucht, befürchtet auch, dass „die Kita klammheimlich verschwindet“. Dabei lebten hier so viele Kinder, für die man Plätze benötige. „Wir müssen uns um unseren Nachwuchs kümmern“, sagt Saskia Treffer. „Die Kirche spart und spart – aber an der falschen Stelle.“ Daher auch die Plakataktion der Eltern, mit der man noch einmal unterstreichen wolle, was man seit Jahren fordert: „Die Kita muss bleiben!“

Kita vor dem Aus? Gemeinde bestätigt Gespräche mit möglichem Investor

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In der evangelischen Gemeinde reagiert man mit Unverständnis auf die Kritik. „Wir unternehmen alles, um die Kita zu erhalten. Wir informieren auch regelmäßig die Kita-Leitung. Das Projekt wäre längst gestorben, wenn die Kirche nicht wollte“, beteuert Frauke Sukkel vom Presbyterium. Sie gehört wie auch Stephan Kosel einem Arbeitskreis an, um Wege zu finden, den Kindergarten zu retten.

Beide ärgern sich über die Kritik und dass sie im Ort teilweise schon nicht mehr gegrüßt werden. „Wir stecken hier viel Kraft und Energie rein und versuchen alles, was möglich ist“, sagt Stephan Kosel. „Aber wir werden auch langsam müde ob der anhaltenden Kritik. Wir selbst haben die 550.000 Euro leider nicht.“

Soziales Zentrum: Die Zeit drängt

Das Soziale Zentrum für Laer werden evangelische Gemeinde und Diakonie bauen und betreiben. Die Caritas war zwischenzeitlich abgesprungen. Über das Stadtumbau-Programm fließen Fördermittel. Nach aktuellem Stand soll es zweigeschossig und 800 bis 900 Quadratmeter groß werden. Die Kita „Unterm Apfelbaum“ käme im Idealfall als Anbau hinzu. Das Gemeindehaus soll abgerissen, die Fläche als Außenbereich genutzt werden.Innerhalb von drei Jahren soll das Soziale Zentrum auf den Weg gebracht sein. Doch die Zeit drängt, denn das Stadtumbau-Programm läuft auch nicht ewig. Werden gewisse Fristen nicht eingehalten, fließen auch keine Fördermillionen.

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Dass man nicht ständig Wasserstandsmeldungen abgeben könne, hänge auch mit dem sensiblen Thema zusammen. „im Hintergrund laufen ganz viele Gespräche“, sagt Kosel. Aber man könne auch viel kaputt machen, wenn man zu früh zu viel verrät. So gibt es, das bestätigen Sukkel und Kosel, einen interessierten potenziellen Geldgeber. Der Name wird natürlich nicht verraten.

„Jetzt müssen wir alle an einen Tisch holen, um über eine Lösung zu reden“, sagt Kosel. Dies wiederum habe sich zuletzt schwierig gestaltet, weil entscheidende Personen krank waren. Man sei insgesamt optimistisch, geben Sukkel und Kosel zu Protokoll. Spruchreif sei indes noch nichts.

Kita-Rettung in Bochum-Laer: Auch die Stadt sitzt mit im Boot

Neben Gemeinde, Kirchenkreis, Kindergartenverband und Investor sitzt auch das Jugendamt der Stadt Bochum mit am Verhandlungstisch. Man stehe „in intensivem Austausch mit der Gemeinde in Laer, um jeden Kitaplatz zu erhalten und darüber hinaus zusätzliche Plätze vor Ort zu schaffen“, heißt es aus dem Rathaus. Die Gespräche hinsichtlich der Förderung zusätzlicher Kitaplätze im evangelischen Kindergarten laufen demnach „sehr positiv“, für die Gewährung des Zuschusses sei ein Antrag durch die Kirche notwendig. Anschließend erfolge eine interne Prüfung, ob ein Zuschuss gewährt werden kann.

Ende offen.