Bochum/Witten. „Nutten, Koks und frische Erdbeeren“ gab’s beim Strandkorb-Festival. Eine Schlager-Ikone wurde übelst beschimpft. Das gehört zum Konzept.

Sie wird von ihm als „Helene Fischer der Bronzezeit“ verunglimpft. Er muss sich von ihr als „cholerischer Spacken“ beleidigen lassen. Dass Mary Roos und Wolfgang Trepper in Wahrheit enge und respektvolle Freunde sind, wurde beim Strandkorb-Festival am Dienstagabend erst zum Finale kundgetan.

„Nutten, Koks und frische Erdbeeren“, nennt sich das Show-Format, mit dem die Hamburger Schlager-Legende und der Duisburger Kabarettist seit 2018 unterwegs sind. Erzählt wird die Geschichte des deutschen Schlagers in den 60er und 70er Jahren – gewürzt mit einem Dauerduell, bei dem vor allem Trepper (60) in seiner Rolle als bekennender Schlager-Hasser seine Bühnenpartnerin ob ihres angeblich greisen Alters verbal in Grund und Boden rammt. Die „alte Schachtel“, lästert er, kenne „das Tote Meer noch, als es krank war“.

Strandkorb-Festival: Mary Roos lässt alte Hits aufleben

Mary Roos, gerade mal 72 Jahre jung, weiß sich zu wehren. Mit exklusiven Geschichten aus der Schlagerwelt von einst (wussten Sie, dass Marianne Rosenberg und Ilja Richter vier Jahre ein Paar waren?). Vor allem aber mit ihrer unverkennbaren Stimme. Mit ihren Klassikern wie „Aufrecht geh’n“, „Arizona Man“ oder „Nur die Liebe lässt uns leben“ geht sie auf Zeitreise.

Das Publikum am Kemnader See ist textfest und entzückt. Und freut sich sich schon auf den zweiten Teil der Trepper-Roos-Schmähungen mit dem vielversprechenden Titel „Mehr Nutten, mehr Koks, scheiß auf die Erdbeeren!“. Jede Wette: Auch dabei haben sich die beiden Streithähne am Ende wieder ganz doll lieb.