Bochum. Die Arbeiten zur Verstärkung der zerstörten Stützwand unter der A40 in Bochum liegen im Zeitplan. Zurzeit werden 1800 Löcher in die Wand gebohrt.
„Wir sind gut im Zeitplan“, sagt Bauingenieur Lars Batzer von der Autobahn GmbH Westfalen. Er steht vor einer großen Baugrube unmittelbar unter der Fahrbahn der A 40 in Bochum-Hamme. Dort, wo in der Nacht des 24. August ein Großfeuer auf dem Gelände eines großen Gebrauchtreifenlagers gewütet und dabei eine elf Meter hohe Stützwand aus Beton sehr schwer beschädigt hatte. So schwer, dass die A 40 in Richtung Dortmund bis Ende November voll gesperrt wird.
In der Baugrube leisten Mitarbeiter der Baufirma Heitkamp Schwerstarbeit. Mit mächtigen Handgeräten bohren sie auf einer Fläche von rund 220 Quadratmetern 1800 Löcher in die rund 60 Jahre alte Wand. Sie ist nicht mehr tragfähig genug, um noch 50.000 Fahrzeuge – darunter schwerste Lkw – pro Tag aushalten zu können.
Neue Stützwand wird mit 45 Tonnen Stahl verstärkt
In den bis zu ein Meter tiefen Löchern werden 1800 Anschlusseisen verklebt, mit denen bald eine ganze neue Stützwand unmittelbar verbunden wird. Diese wird bald aus Beton gegossen werden, einen Meter dick sein und mit 45 Tonnen Stahl gestärkt werden. Aus zwei Wänden wird eine Wand. Eine superstarke. Allein das Betonfundament ist dreieinhalb Meter breit.
Projektleiter Lars Batzer weiß um den großen Zeitdruck, der auf der Baustelle lastet – die A 40 ist eine Hauptschlagader in der ganzen Region. Er weiß aber auch, dass nicht mal eben über Nacht so viel Baugeräte und Material geliefert werden können, wie man es gerne hätte. Trotzdem seien die Arbeiten zügig vorangekommen: „Die logistische Leistung, die in den letzten 14 Tagen erbracht worden ist, ist ganz, ganz stark.“
Zerstörte Lärmschutzwand wird erst nach Freigabe des Verkehrs erneuert
Er lobt auch den Reifenhändler, auf dessen Gelände die Bauarbeiten stattfinden; er kooperiere sehr gut. 20.000 Euro Belohnung hatte dieser für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des noch unbekannten Brandstifters führen. Die Kripo geht jedenfalls von Brandstiftung aus.
Sollte der Zeitplan eingehalten werden und Ende November der Verkehr wieder freigegeben werden, muss danach auch noch die ebenfalls durch die Flammen zerstörte Lärm- und Sichtschutzwand oben auf der Mauer erneuert werden. Das ist vorher nicht möglich, weil die Mauer ja nicht mehr trägt. Deshalb wird es auch nach Wiedereröffnung der Fahrbahn vorübergehend zu Behinderungen kommen, zumal es dort keinen Standstreifen gibt, auf dem Baugeräte arbeiten können.
Lasertechnik überwacht Bewegungen der beschädigten Stützwand
Die zerstörte Wand ist tagelang mit Höchstwasserdruck von losem Beton befreit worden und wird mit Lasertechnik aus rund 100 Metern Entfernung minuziös überwacht, ob sie sich bewegt, sich neigt (Monitoring). Das tut sie zeitweise, aber höchstens nur einen Millimeter wegen Temperaturschwankungen. Batzer bekommt diese Daten auf sein Handy. Ginge es aber um einen Zentimeter, müsste der Ingenieur sofort etwas dagegen unternehmen.