Bochum. Ostern ist Schnuckerzeit. In Bochum gibt’s dafür ein Schokoladenwerk. Hier geht nicht nur der Osterhase shoppen. Lust auf Süßes? Hereinspaziert!

„Die längste Praline der Welt“ ist seit Jahrzehnten in aller Munde. Die weltweit einzige Praline fürs Brot (so die Eigenwerbung) soll ihren Siegeszug erst noch antreten. In Bochum läuft das Geschäft schon wie geschmiert. „Unsere Streichpralinen stehen in mehreren Supermärkten in den Regalen und finden guten Absatz“, sagt Max Ruth, Chef des Schokoladenwerks in Wattenscheid, in dem nicht nur der Osterhase shoppen geht.

Im Februar 2020 war Bochums wohl süßeste Manufaktur im Gewerbegebiet an der Burgstraße eröffnet worden. 3,5 Millionen Euro hatte das 1968 gegründete Familienunternehmen Ruth in den Neubau investiert. Er vereint Produktion, Verkauf und Gastronomie. Dann kam Corona. Das Café musste bis auf ein Zwischenspiel im Sommer schließen.

Schoko-Werk Bochum: FC St. Pauli zählt zu den Auftraggebern

Ruth hat an Krise zu knabbern. Die Einnahmen aus der Gastronomie fallen weg. Konditoreien, Feinkostläden und Confiserien, Hauptabnehmer des Schokowerks, müssen ihre Aufträge in der Pandemie vielfach stornieren oder zurückfahren. „Folge war, dass wir im Sommer und nach Weihnachten Kurzarbeit anmelden und unser Personal von 60 auf 55 Mitarbeiter reduzieren mussten“, sagt Max Ruth (31), der den Betrieb in dritter Generation führt.

Die Fertigung im Schokoladenwerk Ruth lief in den vergangenen Wochen auf Hochtouren:Die Osterzeit ist neben Weihnachten eine Hochsaison für die Süßwarenproduktion.
Die Fertigung im Schokoladenwerk Ruth lief in den vergangenen Wochen auf Hochtouren:Die Osterzeit ist neben Weihnachten eine Hochsaison für die Süßwarenproduktion. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Doch so bitter die Zeiten sind: Süßes geht immer. Bei den gewerblichen Kunden profitiert Ruth dabei von „unserer technischen Fähigkeit, aus Schokolade fast alles machen zu können“, so Max Ruth. Neben Klassikern wie Schoko-Sets als Geschenkartikel für den Handel sind auch Spezialaufträge kein Problem: etwa der Advents-Schokokalender mit dem Logo der Kiez-Kicker vom FC St. Pauli oder Präsente für besondere Momente, darunter High Heels zum Vernaschen oder ein augenzwinkerndes „Senioren-Set“ mit Gebiss, Hörgerät und Brille, alles aus feinster Schokolade.

Osterei bringt vier Kilo auf die Waage

Außergewöhnliche Produkte erwarten Privatkunden auch im Ruth-Verkaufsraum, in dem eine Glasscheibe den Panomarablick auf die Fertigung freigibt. Ein Osterhase im XXL-Format bringt zwei Kilo, ein Riesen-Osterei vier Kilo auf die Waage. Bierflaschen gibt’s als Schoko-Ausführung ebenso wie cremige Liköre oder handgefertigte Pralinen als „Diamant-Kollektion“.

Schoko-Shoppen ohne Termin und Test

Das Schokoladenwerk an der Burgstraße 1a in Wattenscheid gilt mit seiner Verkaufsfläche als Lebensmittelgewerbe. Deshalb können Kunden ohne Termin und ohne negativen Corona-Test im Sortiment stöbern – allerdings immer nur sechs gleichzeitig.Wer noch Ostergeschenke sucht: Die Schoko-Fabrik ist am Karsamstag von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Alle Infos gibt es auf www.confiserie-ruth.de.

Zum Besuchermagneten hat sich die Schoko-Theke entwickelt. Der Kunde wählt eine Schokoladenart aus und hat die Wahl zwischen 30 Zutaten: von Mandeln bis Popcorn, von Smarties bis Gummibären. Der Konditor rührt die Wunsch-Mischung an und gibt sie in eine Form. Wenig später hält der Käufer sein ureigenes Ruth-Naschwerk in den Händen.

Streichpraline ebnet Weg zur eigenen Marke

Das soll sich in Zukunft als eigenständige Marke etablieren. Landet die Ware made in WAT bislang meist ohne den Namen des Herstellers im Handel, plant das Unternehmen, zunehmend Produkte mit dem Label Ruth auf den Markt zu bringen. Die Streichpraline, gefüllt mit Nougat-Creme und vertrieben u. a. über Rewe-Märkte, soll die Entwicklung befeuern. Die Gebrauchsanleitung ist einfach: „Zerschneiden, verstreichen, genießen“, auf dem Brot oder Brötchen ebenso wie auf dem warmen Toast.

„Aktuell gibt’s die Praline nur in Vollmilch. Bald kommt Zartbitter hinzu“, kündigt Max Ruth an. Den Osterhasen wird’s freuen. Den Weihnachtsmann auch: Ab August wird bei Ruth Süßes fürs Fest produziert.

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