Bochum/Herne. Wer mit Vodafone-Vertrag in der U 35 in Bochum oder Herne fährt, hat kaum Internet. Für einen Teil der Campus-Linie gibt es kein LTE oder 4G.
Nächste Station: Bergbau-Museum in Bochum. Wer ein Handy mit Vodafone-Vertrag hat und eben noch mal googlen möchte oder eine Nachricht verschicken will, sollte das jetzt schnell tun. Für Fahrgäste in Richtung Herne wird die Mobil-Verbindung nun schlagartig schlechter – E-Netz statt 4G oder LTE. Vodafone kennt das Problem und verspricht kurzfristig eine Verbesserung.
Die Stadtbahn U 35 zwischen Schloß Strünkede in Herne und Bochum-Hustadt ist die meistfrequentierte Linie der Bochumer Stadtbahn, rund 85.000 Fahrgäste nutzten sie zu Vor-Corona-Zeiten täglich. Die Campus-Linie wird von vielen „Digital Natives“ genutzt, für die das Smartphone in der Hand oft Accessoire Nummer eins ist. Ein kleiner Selbsttest unserer Redaktion aber zeigt – zumindest die, die einen Vodafone-Vertrag haben, könnten dabei ganz schön in die Röhre schauen.
Mit Vodafone: Kaum Internet zwischen Bergbau-Museum und Schloß Strünkede
Mit Vodafone- in der linken und O2-Smartphone in der rechten Hand fahren wir mit der U 35 vom Bochumer Hauptbahnhof zuerst richtig Hustadt. Mit beiden Handys haben wir durchgehend Top-Empfang – 4 G. Zurück am Hauptbahnhof fahren wir in die andere Richtung und hier zeigt sich: Während wir beim O2-Handy weiter eine schnelle Internetverbindung haben, lädt die Vodafone-Verbindung ab der Haltestelle Bergbau-Museum nur sehr langsam. Das bleibt so – bis zum Ende der Strecke am Schloß Strünkede auf Herner Stadtgebiet.
Doch woran liegt das? „Der Nord- und Südast der Linie U 35 wird durch unterschiedliche Netzelemente versorgt“, erklärt ein Vodafone-Sprecher auf Anfrage. Unsere Beobachtung könne das Unternehmen nachvollziehen. Aktuell gebe es nur auf dem Bochumer Teilstück vom Bergbau-Museum bis zur Hustadt auch im Untergrund eine LTE-Versorgung. „Auf dem Nordast – also Bergbau-Museum bis Herne-Schloß Strünkede – dagegen versorgen wir ab dem Bergbau-Museum nur mit GSM-Mobilfunk und UMTS-Datendiensten (3G), nicht jedoch mit LTE“, so der Sprecher weiter.
Netz-Infrastruktur in Bogestra-Tunnelanlagen gehört der Telekom
Betreiber der Linie U 35 ist die Bogestra, eine Sprecherin erklärt auf Anfrage zum Mobilnetz: „Die Infrastruktur in unseren Tunnelanlagen gehört komplett der Telekom.“ Diese stellt den anderen Mobilfunkanbietern das Verteilnetz.
In Bochum ist dafür die Telekom verantwortlich, in anderen Städten sind es auch andere Anbieter, heißt es von dem Telekommunikationsunternehmen. Während die Telekom für das Verteilnetz in den Tunneln der Bogestra zuständig ist, haben die Netzbetreiber jedoch eine individuelle Systemtechnik. Das erklärt auch, warum die Verbindung auf der U 35-Linie im einen Netz besser ist als im anderen.
„Was unser Netz betrifft, gibt es keine Probleme“, so ein Telekom-Sprecher der Telekom. Das sei weder in den Bahnen der Fall noch anderswo im Bochumer Stadtgebiet. Auch Vodafone gibt an, kein vergleichbares LTE-Funkloch im Bochumer und Herner Stadtgebiet zu haben. „In beiden Städten wurde das LTE-Netz in den letzten Monaten umfangreich ausgebaut“, erklärt ein Unternehmenssprecher.
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Allerdings sei im Wattenscheider Stadtteil Höntrop ein Mobilfunkstandort kurzfristig weggefallen – wegen einer Kündigung des Mietvertrags durch den Eigentümer. Dadurch sei eine vorübergehende Versorgungslücke entstanden, ein Ersatzstandort werde bereits aufgebaut.
Vodafone verspricht bessere Verbindung in der U 35
Zudem plant Vodafone für die U 35 jedoch zwei Modernisierungsprojekte, um die LTE-Versorgung nachhaltig zu verbessern. „Kurzfristig werden wir auch auf dem Herner Teilstück – also Bergbau-Museum bis Schloß Strünkede – die LTE-Technologie installieren“, so der Sprecher. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, hätten Vodafone-Kunden auf der gesamten Strecke der U 35 mit LTE- bzw. 4G-Verbindung.
„Zusätzlich werden wir auf beiden Teilstrecken eine LTE-Erweiterung (...) durchführen“, so Vodafone. Das solle die LTE-Kapazitäten steigern. Zuvor muss allerdings die Telekom die von ihr betriebene Gemeinschaftsanlage modernisieren. Das soll zeitnah passieren, bestätigen sowohl Telekom als auch Bogestra. Einen Zeitplan gibt es aber noch nicht.