Bochum. Menschen mit Gehbehinderung können nun im modernen Ostflügel des Rathauses einen Rollstuhl leihen. Warum die Stadt Bochum diesen anschaffte.
Herr F. hat es geschafft. Für den COPD-erkrankten Bochumer waren Behördengänge im Rathaus Bochum beschwerlich – doch dank seines Einsatzes steht dort nun ein ausleihbarer Rollstuhl bereit. Geh-eingeschränkte Bürgerinnen und Bürger können von nun an mit dem Bus, Auto oder Taxi vor dem neuen Bürgerbüro Mitte vorfahren, und direkt in den Rollstuhl umsteigen.
WAZ-Leser kämpft für Rollstuhl im Bochumer Bürgerbüro
Mit der Eröffnung des neuen Rathaus-Ostflügels im August 2021 hatte die Stadt bereits eine Rampe zum neuen Eingang errichtet, berichtet ein Stadtsprecher. „Im Zuge dessen hat ein gehbehinderter Mensch uns eine Mail geschrieben – mit der Bitte an den Oberbürgermeister, einen Rollstuhl bereitzustellen. Der hat uns dann gesagt: ,Machen!’“
Vorbild für den COPD-erkrankten Bürger Herr F. sei das Bochumer Impfzentrum gewesen, in dem er problemlos einen Rollstuhl ausleihen konnte. Seitdem er die gleiche Leistung auch im neuen Rathaus-Flügel erreicht hat, kann er aus einem Taxi heraus in den Rollstuhl umsteigen und dann Termine in Bürgerbüro und Co. wahrnehmen.
Geheingeschränkte können den Rollstuhl vorab reservieren
Wie bewegungseingeschränkte Bürger und Bürgerinnen mit Rollstuhl-Bedarf vorgehen können, kann Antje Hurst, Sachgebietsleiterin im „Service“-Referat der Stadt erklären: „Wem ein Termin in einem sehr kunden-intensiven Fachbereich – beispielsweise Bürgerbüro, Ausländeramt oder Standesamt – bevorsteht, kann sich telefonisch bei uns melden.“
Bürgerinnen und Bürger, die schlecht zu Fuß sind, sollten vorab angeben, ob sie selbst eine Begleitperson mitbringen, oder aber sich von einem Beschäftigten der Stadt im Rollstuhl durch das neue Bürgerbüro schieben lassen wollen.
Beschäftige der Stadt bieten Bürgern ihre Hilfe spontan an
Am Tresen im Eingangsbereich des umgebauten Ostflügels können sich Geh-Behinderte aber auch spontan in die Rollstuhl-Ausleih-Liste eintragen. Empfangs-Mitarbeiterinnen wie Dorothea Poberezny sprechen manchmal auch gezielt Menschen an, ob sie bei langen Wegen oder Wartezeiten den Rollstuhl in Anspruch nehmen wollen.
Barrierearmes Rathaus
Im Zuge es Rathaus-Umbaus habe die Stadt versucht, den Zugang zu Bürgerbüro, Ausländeramt und Co. barriereärmer zu gestalten, so ein Stadtsprecher.Neben am Eingang angebrachten Rampen zähle dazu auch ein neuer Aufzug mit Sprachausgabe – für Sehbehinderte.Außerdem wurde der neue Ostflügel mit dem Bürgerbüro Mitte mit einem elektronischen Wegeleitsystem ausgestattet.
Viele seien sehr erleichtert über das Hilfsangebot. „Die freuen sich! Eine Kundin musste zum Ausländeramt und hatte ihre Mutter dabei, die nicht gut laufen konnte“, schildert Poberezny, „dann musste sie auch kurz gegenüber zur Sparkasse. Wir haben ihr erlaubt, den Rollstuhl kurz mit über die Straße zu nehmen, das fand die Bürgerin wirklich super!“