Bochum..
Am 4. Dezember hat die mit Spannung erwartete Faust-Inszenierung des türkischen Regisseurs Mahir Günsiray Premiere. Es ist die vermutlich mit der größten Spannung erwartete Premiere der ersten Intendanz Anselm Webers am Schauspielhaus Bochum
Die vermutlich mit der größten Spannung erwartete Premiere der ersten Intendanz Anselm Webers am Schauspielhaus ist die Einrichtung von Goethes „Faust“ durch den türkischen Theatermacher Mahir Günsiray (Samstag, 4. Dezember, 19.30 Uhr).
Der erfahrene Schauspieler und Regisseur ist sich der Bürde wohl bewusst: Als er gefragt wurde, sagt er, ob er den Faust in Bochum machen wollte, wäre das ein „Schockmoment“ gewesen. Den berühmten deutschen Faust? An einem der berühmtesten deutschen Theater? Schließlich siegte die Neugierde, und es siegte die Lust auf die Herausforderung. Chefdramaturg Thomas Laue freut es: „Mahir Günsiray passt mit seinem Theateransatz perfekt zu unserer Boropa-Idee.“
Retortenschöpfung
Subtext freilegen
Günsirays Zugriff erfolgte quasi bühnen-chirurgisch. Zunächst wurde der Text so lange filetiert, „bis wir auf ein Konzentrat kamen, das den Subtext des Dramas freilegt.“ Dann wurden Figuren und Szenen derselben Analyse unterzogen: Mephistopheles wird auf verschiedene Schauspieler verteilt, Marthe Schwerdtlein findet gar nicht statt, und der Osterspaziergang dauert genau so lange, „wie die Schauspieler brauchen, um von einer Seite der Bühne zur anderen zu gehen.“
Günsiray geht es um die Suche nach dem Wesen des Menschen, nicht um Bezüge auf die Rezeptionsgeschichte. „Wenn die Zuschauer mit festen Vorstellungen kommen würden, wäre das sehr schade“, meint der Regisseur. Vielmehr werde man sich auf der Bühne drei Stunden lang auf eine große Reise in den Süden begeben. Mit einem neuen Arkadien als Ziel.