Bochum-Nord. Im Bezirk Bochum-Nord wird der zweispurige Ausbau der Linien 308/318 begrüßt. Wegen des Projekts „Gerthe West“ sieht die Stadt hohe Priorität.

Die Politik im Bochumer Norden bemüht sich um die Beschleunigung der Straßenbahnen zwischen Innenstadt und Gerthe. So machen sich die Grünen im Rat und in der Bezirksvertretung Nord in der Sitzung am Dienstag für eine bessere Taktung stark – die 308 und die 318 fahren heute noch alle zehn, künftig nur noch alle 15 Minuten – und einen zweispurigen Ausbau der Linien im Bereich Gerthe bis Cöppencastrop.

Die Straßenbahnlinie 308/308 im Bereich Heinrichstraße / Schürbankstraße wird künftig ab 15. Dezember nur noch im 15-Minuten-Takt bedient. Aufgrund der eingleisigen Strecke – für beide Fahrtrichtungen gibt es nur ein Gleis – zwischen Gerthe-Mitte und Schürbankstraße kann eine Verdichtung zum 7,5-Minuten-Takt nicht realisiert werden. Hier sieht die grüne Fraktion in der Bezirksvertretung Nord dringenden Handlungsbedarf und verweist auf ihre Stellungnahme zum Verkehrskonzept Bochum-Nord.

Die Idee gibt’s schon lange

Das Planungsamt erklärt: Die Aktualisierung etwa von Verkehrsbelastungszahlen zur Überarbeitung der vorliegenden, aber veralteten Trassenplanung, soll im Rahmen des Verkehrsgutachtens für „Gerthe West“ vergeben werden. Die Stadt Bochum und die Bogestra stimmen sich derzeit intensiv über mögliche arbeitsorganisatorische Änderungen ab, um zukünftig ÖPNV-Großprojekte schneller und effizienter bearbeiten zu können. Zu der weiteren Zeitschiene für die Planung und einen Umsetzungsbeschluss könne daher derzeit keine Angaben gemacht werden.

Grünen-Sprecher Christian Schnaubelt zeigte sich unzufrieden mit der Antwort: „Das Planungsamt soll uns erklären, wann es konkret weitergeht mit diesem Projekt“. Denn die Idee der des zweigleisigen Ausbaus in Gerthe schlummert schon seit langem in den Schubladen der Bogestra. Nun aber hat er aufgrund der Flächenentwicklung des Rahmenplans „Gerthe West“ aus Sicht der Verwaltung eine hohe Priorität.

SPD-Ratsmitglied Ernst Steinbach hält den zweispurigen Ausbau schon aus Sicht der Anwohner an der Straßenbahn-Endstelle für dringend erforderlich: „Immer wieder erreichen uns Beschwerden von Nachbarn über Lärmbelästigung und Vibrationen bis in die Häuser durch die Bahnen. Die Situation könnte entlastet werden, dann wäre auch eine kürzere Taktung möglich.“

Ampelschaltung für Bahn optimieren

Die CDU-Fraktion im Bochumer Norden bezieht sich ebenfalls auf das Verkehrskonzept für den Stadtteil und regt an, die Vorrangschaltung der Straßenbahn an der Kreuzung Harpener Hellweg /Sheffieldring zu optimieren. Denn momentan sorge die Schaltung dafür, dass zwischendurch der Verkehr stagniere und die Kreuzung nicht ausgelastet sei.

Die angegebene Kreuzung als zentraler Knotenpunkt sei bereits heute zu den Stoßzeiten überlastet. Die aktuelle Vorrangschaltung der Straßenbahn führe zu Leerlauf bzw. nicht optimaler Auslastung der Kreuzung.

Die Fraktion fragte in der aktuellen Sitzung des Bezirks Nord an, ob etwa ein späteres Auslösen der Vorrangschaltung möglich wäre, und ob die Kreuzung ohne bauliche Maßnahmen zu den Stoßzeiten leistungsfähiger gemacht werden kann.

Die Verwaltung erklärte, die Signalsteuerung sei überprüft worden; Ergebnis: Die Straßenbahn in Richtung Gerthe bietet keine Möglichkeit zur Optimierung. Bei der Straßenbahn in Richtung Innenstadt gibt es nach Auswertung der Mitschriebe noch ein Verbesserungspotenzial. Die Beschleunigung der Bahn setzt sehr häufig zu früh ein. Die Planung wird zeitnah angepasst und der Signalbaufirma zur Umsetzung weitergeleitet. Anschließend wird die Signalanlage weiter beobachtet.

Eine weitergehende Optimierung der Signalanlage aber sei zur Zeit nicht möglich, da alle Richtungen stark ausgelastet sind und eine Anpassung der Grünzeiten bereits durch die verkehrsabhängige Steuerung erfolgt.